Italien Stubaier Alpen

Weißwandspitze (3017 m), Hoher Zahn (2924 m)

Charakter 3

Tourdaten:

Aufstieg Aufstieg:  4:45 Stunden
Abstieg Abstieg:  3:45 Stunden
Höhenmeter 1650 Höhenmeter
Strecke 18,6 Kilometer

Stein (1450 m) - Furtalm (1690 m) - Magdeburger Hütte (2423 m) - Weißwandspitze (3017 m) - Hoher Zahn (2924 m) - Tribulaunhütte (2369 m) - Stein (1450 m)

Charakter: Anspruchsvolle Bergwanderung mit Kletterstellen im 1. Schwierigkeitsgrad, die Trittsicherheit, Schwindelfreiheit erfordern. Zudem ist eine gute Kondition notwendig. Der finale Anstieg über die Gipfelflanke der Weißwandspitze ist nicht markiert und fordert ein wenig Orientierungssinn. Der Übergang von der Weißwandspitze zum Hohen Zahn erfolgt auf einem ausgesetzten Schotterband. Bei Schnee oder Vereisung ist der Übergang lebensgefährlich und unbedingt zu vermeiden! Als Tagesunternehmung ist die beschriebene Runde anstrengend.

Anfahrt: Autobahn München - Innsbruck - Bozen, Ausfahrt Brenner (erste Ausfahrt gleich nach der italienischen Grenze) und weiter bis nach Gossensass. Im Ort rechts ins Pferschtal abbiegen (ausgeschildert) und bis nach Innerpflersch fahren. Am Ortseingang bei einer Rechtskurve, die über den Pflerschbach führt, noch vor der Brücke geradeaus weiter fahren. Der schmalen Straße bis nach Stein zum Ende der öffentlichen Fahrmöglichkeit folgen und dort bei den Parkplätzen vor oder nach der Brücke das Auto abstellen.

Geo-Koordinaten des Ausgangspunkts:

46.9667, 11.326195 (in Google Maps öffnen)

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Fährt man vom Brenner Richtung Sterzing hinunter und blickt nach rechts ins Pflerschtal, so sticht eine weiße und scheinbar alles überragende Haifischflosse ins Auge. Die eigentümliche Kalkgestalt gehört der Weißwandspitze, die von Stein bei Innerpflersch im Rahmen einer ausgedehnten Bergtour erklommen werden kann. Klassischerweise wird die Weißwand im Rahmen einer Überschreitung unter Mitnahme des Hohen Zahns angegangen. Der Übergang zwischen den beiden Gipfeln ist allerdings ausgesetzt und bei Vereisung sehr gefährlich. Für die Querung sollten daher unbedingt passende Verhältnisse abgewartet werden. Auf der Runde passiert man mit der Magdeburger Hütte und der Tribulaunhütte zwei Schutzhäuser, die schon allein durch ihre fatastische Lage einen Besuch wert wären. Mit einer Übernachtung auf einer der beiden Hütten lässt sich die recht lange Runde entspannt auf zwei Tage verteilen.

Wir wandern geradeaus Richtung FurtalmAufstieg: Vor der Brücke beim Parkplatz in Stein führt der beschilderte Anstiegsweg nach links zur Magdeburger Hütte weg. Über den zu Beginn steilen Fahrweg wandern wir steil aufwärts und in schattigen Wald hinein. Nach einer knappen Viertelstunde gelangen wir zu einer Verzweigung. Hier hat man die Wahl nach rechts den direkten Weg Nr. 6 zur Magdeburger Hütte einzuschlagen oder geradeaus weiter einen kleinen Umweg über die bewirtschaftete Furtalm (früher Ochsenhütte) zu nehmen. Der Weg Nr. 6 führt kurz darauf über den Pflerschbach und trifft dann auf einen Querweg. Hier biegt man links ab und wandert oberhalb der Furtalm in den Talschluss hinein.

...erreichen wir die FurtalmWer den Weg über die Furtalm wählt, der geht beim Abzweig geradeaus weiter. Unterhalb der Alm führt eine Brücke über den Pflerschbach und ein Karrenweg geleitet einen schließlich nach insgesamt 45 Minuten Gehzeit zur Furtalm. Für den Weiterweg zur Magdeburger Hütte spazieren wir rechts am Almgebäude vorbei und erreichen freies Wiesengelände. Der zuerst undeutliche und später teilweise mit Steinen gepflasterte Wiesenweg bringt uns zu einem Gatter, durch das wir hindurch schlüpfen. Nach dem Gatter erreichen wir einen Graben mit einem tief unter uns liegenden Bachlauf. Wir folgen dem Bachlauf und treffen wenige Minuten später auf den Wanderweg Nr. 6.

Wasser bestimmt das Bild während des AufstiegsDer Weg schlängelt sich nun in Serpentinen aufwärts und lässt uns zügig an Höhenmetern dazu gewinnen. Wunderschön ist jetzt schon der Ausblick, der uns während des Anstiegs begleitet: Der ursprüngliche und grüne Talschluss ist durchzogen von Bächen und rauschenden Wasserfällen, die vom Feuersteinferner gespeist werden. Über das Pflerschtal blicken wir hinüber zu den Zillertaler Alpen. Unser Weg bringt uns schließlich zu einer Schlucht, durch die sich ein rauschender Bach in die Tiefe stürzt. Der Pfad führt uns nach rechts von der Schlucht weg und schraubt sich ohne Verschnaufpause weiter aufwärts. Wir passieren eine kleine Steinhütte und überqueren kurz darauf bei einem Wasserfall einen Bachlauf.

Die Magdeburger HütteSchließlich gelangen wir zu einem Wegweiser, der behauptet, man wäre noch 16 ½ Minuten von der Magdeburger Hütte entfernt. Und er sollte auch recht behalten. Der nun folgende Wiesenweg ist schon beinahe luxoriös mit Steinen gepflastert. Gut zehn Minuten nach dem ominösen Wegweiser gelangen wir zum Abzweig zur Weißwandspitze und zur Tribulaunhütte. Wir lassen die Abzweigung vorerst rechts liegen und statten dem mit Wollgras zugewachsenen Stubensee, den wir kurz darauf erreichen, einen Besuch ab. Eine Holzbrücke hilft über den Ablauf des Stubensees hinweg und wenige Minuten später stehen wir an der herrlich und aussichtsreich gelegenen Magdeburger Hütte, die wir nach insgesamt 2 ½ Stunden Gehzeit erreichen.

Einige Stellen der Querung sind mit Drahtseil gesichertVon der Magdeburger Hütte spazieren wir zurück zum Stubensee und weiter zur beschilderten Abzweigung zur Weißwandspitze und Tribulaunhütte. Hier biegen wir links ab und eine kurze drahtseilgesicherte Querung bringt uns hinunter zu einem seichten Bachlauf. Wir wandern über den Bach und queren nun ohne großartigen Höhengewinn einen grasigen Hang. Schon nach kurzer Zeit erkennen wir vor uns den Gipfel der Weißwandspitze. Drahtseile und Trittbügel helfen uns über eine kurze felsige Stufe hinweg und im Anschluss bringt uns der Pfad in einem Linksbogen in einen schuttübersäten Kessel, die sogenannte Schafflecke, hinein.

Mühsamer Anstieg über Schutt und GeröllIm Schuttkessel wenden wir uns dem Gipfelaufbau der Weißwandspitze zu und steigen diesem mühsam über Schotter und Blöcke entgegen. Rechter Hand begleitet uns eine ausgespülte erdige Rinne, die wir mit Hilfe eines riesigen Felsblocks überqueren. Die Markierungen leiten uns nun zu plattigen und abschüssigen Felsen hinüber, die mittels Drahtseil und Trittbügel entschärft wurden. Nach den Platten steigen wir zu einem Rücken hinauf, welchem wir nun zum Gipfelaufbau hinauf folgen. Das Gehgeläde wird einmal von einer felsigen Steilstufe unterbrochen. Auch hier erleichtern Tritthilfen das Weiterkommen.

Man orientiert sich am besten am zerklüfteten GratSchließlich erreichen wir die Kalkfelsen und gleichzeitig den Gipfelaufbau der Weißwandspitze. Wir folgen dem markierten Pfad noch einige Schritte weiter und gelangen dann zu einem großen Felsblock, der den Abzweig zum Gipfel markiert (schwarze Schrift "W.W.Sp."). Hier biegen wir links ab und überkraxeln eine kleine Felsstufe. Nach der ersten Kletterei erkennen wir deutliche Steigspuren, den wir weiter aufwärts folgen und die uns in eine Rinne hinein bringen. Gegen Ende der Rinne verlassen wir diese nach rechts und queren zu einem zerklüfteten Gratausläufer hinüber. Nun bleiben wir in der Folgezeit am Grat und steigen abwechselnd kraxelnd und gehend weiter aufwärts.

Am höchsten PunktDer Anstiegsweg ist in der Gipfelflanke nicht markiert, aber auch nicht schwierig zu finden. Wer sich plötzlich im ausgesetzten Terrain befindet, der hat garantiert etwas falsch gemacht. Am besten orientiert man sich in der Folgezeit immer am Grat und folgt diesem, bis rechter Hand das Gipfelkreuz der Weißwandspitze sichtbar ist. Nun ziehen wir nach rechts zum Kreuz hinüber. Kurz vorm Kreuz wenden wir uns nochmal nach links und folgen dem Gipfelgrat bis zum höchsten Punkt, der von einem kleinem Steinmann geziert wird. Am Gipfel blicken wir hinüber zum Habicht, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft über dem Gschnitztal aufbaut. Doch als absoluter Blickfang entpuppt sich der markante Pflerscher Tribulaun, an dessen Fuß die Tribulaunhütte thront und die auch unser nächstes Ziel sein wird.

...und steigen weglos zum Gipfelkreuz hinaufÜbergang zum Hohen Zahn und zur Tribulaunhütte: Über die felsige Gipfelflanke steigen wir wieder hinunter zum markierten Felsblock und wenden uns dann nach links. Wir queren nun die Südostwand der Weißwandspitze über ein schmales, ausgesetztes und gerölliges Band. Schließlich steigen wir über Blöcke in den Sattel zwischen Weißwandspitze und Hohem Zahn hinunter und queren dabei links an einem Felsturm vorbei. Nach dem Sattel wenden wir uns nach leicht rechts und steigen entlang der Markierungen die blockige Flanke hinauf. Schließlich gelangen wir zum Rücken des Hohen Zahns, wenden uns am höchsten Punkt nach links und wandern weglos zur großen Gipfelfläche hinauf. 45 Minuten nach Verlassen des Weißwand-Gipfels ist das kleine Gipfelkreuz des Hohen Zahns erreicht.

Nun ist auch die Tribulaunhütte in SichtweiteVom Gipfelkreuz kehren wir zum markierten Anstiegsweg zurück, wenden uns nach links und steigen vom Hohen Zahn zu einem breiten Bergrücken hinunter. Den Rücken verlassen wir schon bald nach links in nördlicher Richtung. Der Weg führt uns nun hinunter auf eine Hochebene. In einem Rechtsbogen gelangen wir schließlich zu einem Kammverlauf, dem wir im leichten Auf uns Ab folgen. Schließlich steigen wir nach rechts vom Kamm hinunter, passieren einen kleinen Tümpel und streben nun direkt auf den Pflerscher Tribulaun zu. Schon bald erkennen wir unter uns das Gebäude der Tribulaunhütte, die eingerahmt von den senkrechten Wänden des Pflerscher Tribulauns am Sandessee liegt. Eine Stunde nach Aufbruch am Hohen Zahn stehen wir am kleinen und wunderbar gelegenen Schutzhaus.

...und die Tribulaunhütte ist erreichtAbstieg: Um zurück ins Pflerschtal zu gelangen, folgen wir dem markierten Weg entlang der Wände des Tribulauns in südöstlicher Richtung. Nach knapp zehn Minuten gelangen wir zu einem Geröllfeld. Hier findet sich bei einem markanten Felsblock ein markierter Abzweig. Wir wählen den Weg nach rechts (Weg Nr. 8) und steigen in vielen Serpentinen zügig abwärts. Bei knapp der Hälfte des Abstiegswegs passieren wir nochmals einen Wasserfall. Schließlich führt uns der Weg in das Pflerschtal hinunter und trifft dort auf den Weg Nr. 6. Sobald der Pfad in den Weg 8 B (Richtung St. Anton) übergeht biegen wir rechts ab, überqueren den Pflerschbach und treffen nach der Brücke wieder auf den Forstweg, der uns zu Beginn der Tour zur Furtalm gebracht hat. Wer möchte steigt hier noch schnell in die Hölle hinab (ausgeschildert) und bestaunt den Pflerschbach, der sich an dieser Stelle als tosender Wasserfall 46 Meter in die Tiefe stürzt. Zurück am Aufstiegsweg wandern wir schließlich innerhalb von 15 Minuten zurück zum Parkplatz in Stein.

Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten:

Einkehrmöglichkeit:

  • Furtalm (1690 m), Tel. +39 333 2360200. Geöffnet von Anfang Juni bis Ende September.

Einkehr- & Übernachtungsmöglichkeiten:

  • Magdeburger Hütte (2423 m), CAI Sektion Sterzing, Tel. +39 0472/632472. Geöffnet von Mitte Juni bis Ende September.
  • Tribulaunhütte (2369 m), CAI Sektion Sterzing, Tel. +39 0472 632470. Geöffnet von Anfang Juli bis Ende September.

  Höhe Gehzeit Gesamt Ziel
1450 m - 2423 m + 2:30 2:30 Magdeburger Hütte
2423 m - 3017 m + 2:15 4:45 Weißwandspitze
3017 m - 2924 m + 0:45 5:30 Hoher Zahn
2924 m - 2369 m + 1:00 6:30 Tribulaunhütte
2369 m - 1450 m + 2:00 8:30 Stein

Autor: Didi Hackl


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Gesamtbewertung der Tour „ Weißwandspitze“:
empfehlenswert
Im Durchschnitt 4 von 5 (2 Bewertungen)
Letzter Eintrag (von Nigel):
16.08.19  Schöne abwechslungsreiche Tour in wundervoller Kulisse. Wir sind von der Magdeburger Hütte am 14.08. nur ... [weiter]

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