Deutschland Berchtesgadener Alpen

Hoher Göll (2522 m)

Charakter 4

Tourdaten:

Aufstieg Aufstieg:  5:15 Stunden
Abstieg Abstieg:  3:30 Stunden
Höhenmeter 1550 Höhenmeter
Strecke 14,5 Kilometer

Ofnerboden (1150 m) - Kehlsteinhaus (1820 m) - Mannlgrat - Hoher Göll (2522 m) - Schustersteig - Purtschellerhaus (1692 m) - Ofnerboden (1150 m)

Charakter: Lange und anstrengende Bergtour im alpinen Gelände. Sowohl der Mannlgrat als auch der Schustersteig warten mit mittelschwierigen Klettersteigpassagen (B) und ungesicherten Klettereien im höheren 1. Schwierigkeitsgrad auf. Bei Vereisung ist die beschriebene Route gefährlich. Für die Besteigung sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine gute Kondition notwendig.

Besondere Ausrüstung: Steinschlaghelm und Klettersteigausrüstung

Anfahrt: Autobahn München - Salzburg, Ausfahrt Bad Reichenhall. Über Bad Reichenhall, Bayerische Gmein und Bischofswiesen nach Berchtesgaden fahren und in Berchtesgaden der Ausschilderung Kehlstein/Obersalzberg folgen. Beim Kreisverkehr am Dokumentationszentrum Obersalzberg geradeaus weiter fahren und bei der nächsten Gelegenheit rechts in die Rossfeldstraße einbiegen. Über die Mautstraße (PKW + Fahrer 4,60 Euro, jede weitere Person 1,90 Euro, Stand 2012) bis zum Ofnerboden fahren. Noch vor dem Schild "Rossfeldstraße 1150 m ü. NN" auf der linken Seite der Straße gegenüber einem Gebäude mit der Aufschrift "Ofnerboden" in der großen Parkbucht das Auto abstellen.

Geo-Koordinaten des Ausgangspunkts:

47.620587, 13.063299 (in Google Maps öffnen)

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Der Hohe Göll ist das beherrschende Bergmassiv in den östlichen Berchtesgadener Alpen. Die Wege auf diesen gewaltigen Aussichtsberg sind allesamt lang und fordern den ausdauernden und trittsicheren Berggeher. Der wohl interessanteste Anstieg ist die Route über den Mannlgrat. Über den Verbindungsgrat zwischen dem Kehlsteinhaus und dem Hohen Göll führt ein landschaftlich sehr reizvoller Klettersteig vorbei an unzähligen Türmen, durch kleine Höhlen und durch eine gewaltige Felskulisse. Mit einem Abstieg über den Schustersteig und das Purtschellerhaus lässt sich die Besteigung zu einer eindrucksvollen Runde mit einer gastlichen Einkehr- und Nächtigungsmöglichkeit erweitern.

Erster Blick zum KehlsteinAufstieg: Von der Parkbucht am Ofnerboden überqueren wir die Fahrstraße. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt ein schmaler Weg in den Bergwald hinein (gelber Wegweiser "Kehlstein"). Nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald treffen wir auf einen breiten Forstweg. Hier biegen wir rechts ab. Zehn Minuten später verzweigt sich der breite Weg. Wir halten uns an dieser Gabelung links und folgen der Ausschilderung Richtung Kehlstein. Kurz darauf geht der Forstweg in einen geteerten Weg über. Nun blicken wir auch erstmals auf die Felswände des Kehlsteins und hinauf zum Kehlsteinhaus.

KehlsteinhausIn einem Linksbogen führt der Teerweg auf den Kehlstein zu und schlängelt sich in der Folgezeit in vielen Serpentinen entlang der Wände aufwärts. Nach knapp 1 ½ Stunden erreichen wir die Bushaltestelle unterhalb des Kehlsteinhauses. Wir gehen geradeaus weiter und lassen den Eingang zum Aufzug und zu einem Kiosk links liegen. Nach der Bushaltestelle führt nach links der Fußweg zum Kehlsteinhaus weg. Über einen wiederum geteerten und teilweise mit Stufen ausgebauten Weg wandern wir in den nächsten knapp 20 Minuten hinauf zum Kehlsteinhaus (bis hierher insgesamt 1 ¾ Stunden). Am Haus angelangt genießen wir die fantastische Aussicht zum Watzmann und zum Hochkalter, sowie über den Königssee zum Steinernen Meer.

Der Weg wird auch von den Besuchern des Kehlsteinhauses begangenWir spazieren links am Gebäude vorbei und kämpfen uns durch die Besucherströme, die die Terrasse des Kehlsteinhaus bevölkern. Schließlich steuern wir das Gipfelkreuz des Kehlsteins an, lassen dieses rechts liegen und wandern geradeaus weiter zu ein paar mit Latschen bewachsenen Felsen. Auf den rechten Felsen thronen zwei Sitzbänke, zu denen wir hinauf steigen. Hinterhalb der Sitzgelegenheiten führt ein mit Drahtseil und Stufen ausgebauter Weg abwärts. An dieser Stelle haben wir einen schönen Blick über den Mannlgrat, der sich zum Massiv des Hohen Göll hinüber zieht. Wir schlagen also den ausgebauten Weg ein und folgen diesem über viele Stufen abwärts.

...und steilen Felswänden hindurchNach einem ersten Abstieg passieren wir einige große Felsblöcke und steigen im Anschluss zwischen zwei imposanten Felswänden über Stufen nochmals einige Meter hinunter. Schießlich bringt uns der Weg zu riesigen Felsen, zwischen denen wir an einem kleinen Durchlass hindurch schlüpfen. Nach den Felsen wandern wir in eine grasige Senke hinunter. Hier markiert ein Schild den Beginn des Mannlgrat-Klettersteigs. Ein schrofiger Pfad führt uns aus der Senke zu einer ersten harmlosen Drahsteilversicherung mit Trittstiften. Danach folgt eine ungesicherte Kraxelei über einen großen Felsblock, die uns direkt auf den Grat hinauf führt.

Im Gehgelände...Nach einer kurzen Querung stehen wir an der ersten Klettersteigpassage, die uns über einen kurzen senkrechten Aufschwung (B) und durch eine Rinne (A/B) zu einem schrofigen Quergang bringt. Nach der Querung klettern wir im ungesicherten und gut markierten Gelände über plattige Felsen (I+) aufwärts. Schließlich erreichen wir wiederum einen kurzen Klettersteigabschnitt (A/B), der uns auf den Gratverlauf hinauf bringt. Über den Grat wandern wir scheinbar in eine Sackgasse hinein, die von hohen Felswänden begrenzt wird. Diese "Sackgasse" wird durch eine kleine Höhle verlassen. In die Höhle kann man sich nur geduckt und am besten mit abgeschnalltem Rucksack hinein zwängen. Schließlich wird die Höhle durch einen engen Felsspalt wieder verlassen.

Zuerst geht es aber noch einige Meter hinunterNach der Höhle folgt ein kurzer Abstieg und im Anschluss klettern wir entlang der Sicherungen zwischen zwei Felstürmen hindurch (B). Von der Einschartung klettern wir wieder hinab (A/B) und zwängen uns danach wiederum in eine Felsspalte hinein, in der es durchaus Sinn macht, den Rucksack nochmals abzuschnallen. Nach dem Spalt steigen wir nochmals abwärts (A/B) und hinterhalb an einem Felsturm zu einer Scharte empor (B). Auch hier folgt auf den Anstieg nochmals ein Abstieg (B). Nun endet für das Erste der Klettersteig und es folgt eine längere Querung im Gehgelände. Die Querung wird einmal von einem Anstieg über einen steilen und schrofigen Pfad unterbrochen.

...vorbei an einem Felsturm...Nach dem Quergang steigen wir nocheinmal entlang einer Drahtseilsicherung (A) zu einer steinigen Rinne hinunter. Über Schrofen und Schutt folgen wir der steilen Rinne mühsam aufwärts. Wir passieren einen Felsturm und folgen der Schrofenrinne nun auf eine Einschartung zu. Noch vor der Scharte dreht der Weg nach rechts und führt uns auf eine Felsmauer zu. Über die Wand hilft uns eine letzte senkrechte Klettersteigpassage (B) hinweg. Schließlich lassen wir durch eine Rinne (A/B) endgültig den Mannlgrat-Klettersteig hinter uns. Wir befinden uns nun in der schrofigen Flanke des Hohen Göll, der wir in unzähligen Serpentinen entlang der Markierungen über Felsen und Schutt aufwärts folgen.

Gleich treffen wir auf den Weg, ...Der Weg über die breite Flanke bleibt dabei stets in Sichtweite des Gratverlaufs. Schließlich bringen uns die Markierungen wieder näher an den Grat heran und nach einer Gesamtgehzeit von 4 ½ Stunden erreichen wir bei einem gelben Wegweiser den breiten Bergrücken des Hohen Göll. Hier treffen wir gleichzeitig auf den Weg, der sich vom Purtschellerhaus herauf zieht und den wir später für den Abstieg einschlagen werden. Wir wenden uns nach rechts und folgen dem Gratverlauf in Richtung Gipfel. Nach wenigen Minuten erreichen wir den Abzweig zum Kamin. Über diesen drahtseilgesicherten Steig könnte man später ebenfalls zum Purtschellerhaus absteigen.

...rechts des GratverlaufsIm Kamin hält sich im Frühsommer lange der Schnee und dann sollte dieser in jedem Fall gemieden werden. Der Weg zum Gipfel des Hohen Göll führt nach kurzer Zeit vom Grat weg und bleibt in der Folgezeit auf der rechten Seite des Gratverlaufs. Nach einer guten Viertelstunde treffen wir auf einen kleinen Grateinschnitt, über den uns ein Drahtseil hinweg hilft. Aus dem Einschnitt steigen wir über gut gestufte Felsen (Drahtseilsicherung) aufwärts und wir folgen wieder dem breiten Bergrücken. Nach einer kurzen plattigen Rampe, die bei Nässe unangenehm ist und bei Vereisung durchaus gefährlich werden kann, lehnt sich das Gelände wieder zurück.

Das schöne Gipfelkreuz am Hohen GöllSchließlich passieren wir einen Krater, in dem sich lange der Altschnee halten kann und gelangen zu einem Vorgipfel mit einer Grenzmarkierung. Vom Vorgipfel wandern wir durch eine kleine Senke und nach einer Gesamtgehzeit von 5 ¼ Stunden in einem kleinen Gegenanstieg zum Gipfelkreuz des Hohen Göll hinauf. Vom höchsten Punkt blicken wir über das Hagengebirge zum Hochkönig, über die Berchtesgadener Bergwelt zum Steinernen Meer und über das Salzachtal zu den Salzkammergutbergen. In südöstlicher Richtung erkennen wir in der Ferne das Tote Gebirge und über das Tennengebirge schauen wir auf die Gletscher des Hohen Dachsteins.

Abstieg über den SchustersteigAbstieg: Über den breiten Bergrücken folgen wir dem Anstiegsweg zurück zum Wegweiser, der die Abzweigung zum Purtschellerhaus markiert (40 Minuten vom Gipfel). Vor dem Wegweiser stehend wenden wir uns nach rechts, zwängen uns durch einen Felsspalt (auffällige rot-weiße Markierung) und steigen hinterhalb über den drahtseilgesicherten und steinschlaggefährdeten Schustersteig steil abwärts (B). Nach dem ersten Steilen Abstieg folgt eine Querung, die uns zu einer schrofigen Rinne bringt. Über die Rinne steigen wir hinunter zu einem Felsturm. Rechts des Turms bleibend steigen wir wiederum eine steinige Rinne hinab, die uns zu einem Gratausläufer bringt.

...erreichen wir das PurtschellerhausIn einem kurzen Gegenanstieg steigen wir über den Gratverlauf und hinterhalb in vielen Serpentinen entlang der Felswände abwärts. Schließlich meistern wir in einen allerletzten Gegenanstieg, der uns zu einem grasigen Kammverlauf bringt. Über den teilweise licht bewaldeten Kammverlauf erreichen wir schließlich das Purtschellerhaus (2 ½ Stunden ab dem Gipfel). Vom Purtschellerhaus folgen wir dem Wanderweg weiter abwärts und erreichen schließlich eine Holztreppe, die uns über unzählige Stufen hinunter zum Eckersattel bringt. Am Sattel wenden wir uns nach links und schlendern über den breiten Forstweg hinunter zur Enzianhütte, die sich direkt an der Rossfeldstraße befindet. Hier biegen wir abermals links ab und folgen der Rossfeldstraße innerhalb der nächsten 10 Minuten zurück zum Parkplatz am Ofnerboden (1 Stunde ab dem Purtschellerhaus).

Tipps:
  • Möchte man die Tour auf zwei Tage verteilen, empfiehlt es sich die Runde anders herum zu gehen und am Purtschellerhaus zu übernachten. Als Tagestour ist die Besteigung in der beschrieben Runde empfehlenswert, da man sich sonst im Abstieg mit den unzähligen Gegenanstiegen am Mannlgrat herum kämpfen muss.
  • Die Besteigung lässt sich abkürzen, indem man mit dem RVO-Bus Linie 849 vom Obersalzberg zum Kehlsteinhaus hinauf fährt. Entweder man steigt dann wieder über den Mannlgrat ab und fährt mit dem Bus zurück (letzte Rückfahrt um 16:25 Uhr! Zum Fahrplan...) oder man wählt den Abstieg über den Schustersteig und das Purtschellerhaus zum Ofnerboden. Vom Ofnerboden spaziert man entlang der Teerstraße vorbei an der Mautstation zur Haltestelle Klaushöhe (RVO-Bus Linie 838 zum Obersalzberg und Berchtesgaden, letzte Rückfahrt um 17:37 Uhr. Zum Fahrplan...). Für letztere Variante sollte eine zusätzliche Abstiegszeit von gut 30 Minuten eingeplant werden.

Einkehrmöglichkeit:

Kehlsteinhaus (1820 m), Berchtesgadener Landesstiftung, Tel. +49 (0)8652/2969. Geöffnet von Mitte Mai bis Mitte Oktober.

Einkehr- & Übernachtungsmöglichkeit:

Purtschellerhaus (1692 m), DAV Sektion Sonneberg, Tel. +49 (0)8652/2420. Geöffnet von Mitte Mai bis Mitte Oktober.

  Höhe Gehzeit Gesamt Ziel
1150 m - 1834 m + 1:45 1:45 Kehlsteinhaus
1820 m - 2522 m + 3:30 5:15 Hoher Göll
2522 m - 1692 m + 2:30 7:45 Purtschellerhaus
1692 m - 1150 m + 1:00 8:45 Ofnerboden

Autor: Didi Hackl


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Gipfelbuch


Gesamtbewertung der Tour „ Hoher Göll“:
sehr empfehlenswert
Im Durchschnitt 5 von 5 (4 Bewertungen)
Letzter Eintrag (von Andreas):
15.09.20  Wir sind die Tour am Sonntag, den 13.09.2020 wie hier beschrieben (bei Kaiserwetter) gegangen. Beschreibung ... [weiter]

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