Aufstieg: An der Talstation beginnt der Wanderweg zur Dachstein-Südwandhütte. Hier findet sich auch eine Übersichtstafel mit Informationen zum Johann-Klettersteig. Die geringe Steigung bietet uns die Möglichkeit des entspannten Einlaufens. Die Vorfreude auf den Klettersteig wächst durch den eindrucksvollen Blick auf die Dachstein-Südwand. Nach gut 20 Minuten erreichen wir die Südwandhütte. Hier laufen wir durch den Gastgarten hindurch und verkneifen es uns an diesem schönen Ort die erste Rast zu machen. Links hinter der Hütte gehen wir durch ein Gatter und folgen dem Weg in Richtung Johann-Klettersteig (beschildert). Die zwei Fahnen über uns zeigen uns auch bereits den Ausstieg des Johann-Klettersteigs. Bis dahin haben wir aber noch einige schöne Erlebnisse vor uns. Die Route führt uns erst durch grasiges Gelände bergab und wechselt über in einen Weg durch steiniges, karstiges Gelände - von einem Weg durch die Vegetation kann man hier nicht mehr sprechen.
Der Weg zum Einstieg des Johanns zieht sich doch deutlicher, als noch an der Südwandhütte angenommen. Zwischendurch ergibt sich gar auch noch ein Passage ungesicherter Kletterei (I). Gegen Ende hin wird auch der Weg, bei dem wir nun kräftig der Sonne ausgesetzt sind, steiler. Kraft sparen ist angesagt, denn davon brauchen wir noch ein bisschen im Verlaufe der Route. Nach ca. 70 Minuten Gehzeit von der Südwandhütte aus erreichen wir den Einstieg des Klettersteigs auf 2240 Metern Seehöhe. Knapp davor legen wir das Set an und erst mal bleibt uns das Herz stehen. Mit ziemlichen Getöse schlagen irgendwo Steinbrocken ein... nicht sehr vertrauenserweckend, wobei: Es war außerhalb des Steiges und es war das erste und letzte Mal an diesem Tag, dass Steinschlag von mir vernommen wurde. Die nette Tafel an der Wand sagt mir, dass es sich hier um einen „Einstiegsüberhang“ handelt. Und tatsächlich ist hier ein erster Kraftakt nötig, um sich über die ersten Stifte zu hieven. An der Stelle sei gesagt, dass eine solche Schwierigkeit nicht noch einmal kommt und somit die Schwierigkeits-Meisterprüfung für den Johann bereits abgelegt ist.
Über die große Plattenrampe geht es in bestens gesicherter C-Kletterei, später in B/C mündend, flott nach oben zur Pfannl/Maischberger Stelle auf 2380 Metern. Von hier haben wir einen schönen Blick auf die vor uns liegende glatte Wand (mit Trittstiften) in Richtung Adlerhorst. Dort wartet ein Rastplatz mit schöner Aussicht auf uns. Erst geht es in C und B/C-Manier an den Wasserrillen vorbei zum Felskopf, wo wir über eine Querpassage zur glatten Wand gelangen. Aufgrund der zahlreichen Kletterstifte kommen wir recht problemlos über die Wand hoch und genießen die Aussicht vom Adlerhorst. Weiter geht es über gemütliche B/C- Passagen zum Götterthron. Es folgen C/D-Passagen zum Alb Wil Pfeiler mit einem kleinen Spreizschritt. Die letzten knapp 150 Höhenmeter führen uns erst in eine C/D-Passage und im Anschluss in wieder gemütlicheres Gelände. Nach letzten Anstrengungen knapp unter den Fahnen der Dachsteinwarte ist der Johann-Klettersteig zu Ende und wir stehen direkt über dem Biergarten der Seethalerhütte mit feinem Blick auf den Hohen Dachstein, den Dachsteingletscher und die weite Bergwelt der Steiermark, von Salzburg und Oberösterreich (Gehzeit bis hierher ingesamt 4 ½ Stunden).
Direkter Abstieg: Von der Seethalerhütte wandert man über den breiten präparierten Gletscherweg zur Hunerkogelbahn. Hier hat man nun die Wahl knieschonend ins Tal zurück zu schweben (Talfahrt 18 Euro, bei einer Fahrt mit der Bahn entfällt die Maut für die Dachsteinstraße) oder innerhalb von zwei Stunden über den Hunerschartenklettersteig und die Dachstein-Südwandhütte zum Ausgangspunkt zurückzukehren (Gehzeit zur Bergstation 1 Stunde, Abstieg über den Hunerscharten-Klettersteig und die Südwandhütte zusätzlich 2 Stunden).
Variante über den Hohen Dachstein (2995 m, zusätlicher Zeitaufwand von insgesamt 2 Stunden für Auf- und Abstieg): Nach kurzer Rast geht es durch den Gastgarten auf den präparierten Gletscherweg, welchen wir nach ca. 150 Meter nach links in Richtung Ostschulter des Hohen Dachsteins verlassen. An der Wand angelangt stellen wir mit Erstaunen fest, dass die ersten 10 Meter nicht seilversichert sind – da haben wir in den Bergen schon deutlich flachere Stellen mit vielen Seilen gesehen. Also Hände: in die Wand und Füße auf die Trittstifte und schon ist die kleine Kletterpassage überwunden.
An einer Stufe (B) beginnt nun das Drahtseil, das uns zuerst zum Gratausläufer der Schulter bringt. Im Anschluss queren wir zuerst die rechte Flanke der Schulter (A/B) und steigen über mehrere Stufen zügig empor (B und A/B). Wir erreichen eine Einschartung, die wir über eine plattige Wand (B, Trittstifte) durchsteigen. Nun befinden wir uns direkt auf der Schneide. Der Blick richtet sich dabei immer wieder auf den spaltigen Gletscher rechts unter uns, an dessen oberen Ende sich der Einstieg zum Randkluftklettersteig befindet. Über den Grat erreichen wir eine weitere senkrechte Stufe (B), bevor wir über eine luftige Querung (A) ‚auf den Randkluftklettersteig treffen. Direkt nach dem Aufeinandertreffen beider Steige überwinden wir mit einem großen Schritt einen Felsspalt (B). Nun führt uns der seit 2007 durchgängig mit Drahtseil versicherte Randkluftsteig über gut gestufte Schrofen (Achtung, Steinschlag!) und ohne Schnörkel bis zum Gipfelkreuz des Hohen Dachsteins (meist A/B).
Abstieg vom Hohen Dachstein: Bis zur Verzweigung von Schulter- und Randkluftsteig gleicht der Abstiegsweg dem Aufstiegsweg. Der Klettersteig an sich ist, siehe Beschreibung des Aufstiegs, nicht schwierig, jedoch sind bergauf die Vereisungen und Schneelagen im Fels nicht zu unterschätzen – es ist also höchste Vorsicht geboten bezüglich der Standfestigkeit. Wir folgen dem Randkluftsteig weiter nach unten: Über mehrere Felsstufen (B) und gegen Ende durch einen kurzen Kamin leitet uns der Steig zügig nach unten. Noch bevor wir die Randkluft erreichen endet das Drahtseil. Über Trittstifte geht es an glattem Fels zur Kluft hinunter. Nun hängt es von den Verhältnissen ab, wie einfach oder schwierig es ist die Randkluft zu überwinden. Ein Eispickel und Steigeisen werden in jedem Fall gute Dienste leisten (am besten vorher nach dem Zustand der Randkluft erkundigen).
Sobald wir die Kluft überwunden haben steigen wir zügig über den steilen Hallstätter Gletscher ab (Vorsicht, auf Spalten achten!). Nach Erreichen der Gletschertrasse biegt man nun entweder nach rechts zur Seethalerhütte ab, oder wandert über den breiten Gletscherweg zurück zur Hunerkogelbahn. Hier hat man nun die Möglichkeit sich von der Seilbahn ins Tal bringen zu lassen oder innerhalb von zwei Stunden über den Hunerscharten-Klettersteig und die Dachstein-Südwandhütte zum Ausgangspunkt hinunter zu steigen.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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1680 m | - 1871 m | + 0:30 | 0:30 | Dachstein-Südwandhütte | |
1871 m | - 2613 m | + 1:30 | 2:00 | Einstieg Johann-Klettersteig | |
2613 m | - 2740 m | + 2:30 | 4:30 | Seethalerhütte / Dachsteinwarte | |
2740 m | - 2687 m | + 0:45 | 5:15 | Bergstation Hunerkogelbahn | |
2687 m | - 1680 m | + 2:15 | 7:30 | Parkplatz Hunerkogelbahn |