Rumänien Fagaras-Gebirge

Moldoveanu (2544 m)

Charakter 2

Tourdaten:

Aufstieg Aufstieg:  6:30 Stunden
Abstieg Abstieg:  4:30 Stunden
Höhenmeter 1894 Höhenmeter

Portita Vistei (2310 m) - Vf. Vistea Mare (2527 m) - Vf. Moldoveanu (2544 m)

Charakter: Der Aufstieg von Victoria ist technisch nicht schwierig. Kurz vor dem Gipfel gibt es eine kleinere Kraxelstelle. Die eigentliche Herausforderung bei der Tour liegt eher in deren Länge. Mit 11 Stunden reiner Gehzeit sollte man die Tour nur bei gutem Wetter und sehr guter Kondition wagen, zumal es unterwegs weder Einkehr- noch Übernachtungsmöglichkeiten gibt.

Anfahrt: Von Sibiu/Hermannstadt fährt man die Staatsstraße1/E68 etwa 50 km bis Ucea de Jos. Dort rechts und über Ucea de Sus weiter nach Victoria fahren. Die Straße führt rechts an Victoria vorbei. Bevor man vor den Toren eines Industriekomplexes steht, scharf links abbiegen. Dem zunehmend schlechter werdenden Straßenverlauf weiter folgen. Obwohl die Straße rechts einladender aussieht, an einer Abzweigung weiter geradeausfahren. Der Straße noch etwa 2 km folgen, bis rechts ein Schild zum Varful Moldoveanu zeigt. Hier am Straßenrand parken.

Karte: Muntii Fagarasului 1:60.000 EAN/ISBN: 978 963 202 514 8 CM

Der Varful Moldoveanu ist der höchste Berg Rumäniens. Er liegt im Fogarascher Gebirge (rumänisch Muntii Fagaras, ungarisch Fogarasi-havasok), einem Teil der Südkarparten zwischen Hermannstadt/Sibiu und Kronstadt/Brasov. Von Victoria, einer erst 1948 gegründeten Industriestadt, ist der Gipfel über den mit roten Dreiecken markierten Weg Nummer 9 in etwa sechseinhalb Stunden zu erreichen. Im Frühjahr kann je nach Wasserstand das Überqueren eines Baches im oberen Teil der Wanderung Schwierigkeiten machen.

Das Rauschen des Baches ist unser Begleiter Aufstieg: Ein Wegweiser am Ausgangpunkt unserer Tour gibt die Wegstrecke zum Vf. Moldoveanu mit 7 Stunden an. Ganz solange brauchen wir nicht, aber trotzdem stellen wir uns auf eine lange und anstrengende Tour ein. Die Forststraße führt zunächst auf ein paar Häuser zu. Vorbei an einem größeren Platz, an dem Holz verladen wird, sind wir nach einer halben Stunde im Wald. An einem ausrangierten Bauwagen wird die Straße schmäler und etwas später zum Pfad. Das Rauschen des Baches, der neben und manchmal auch auf dem Weg fließt, wird für die nächsten Stunden unser ständiger Begleiter. Nach etwa einer Stunde erreichen wir ein Schild, welches uns verrät, dass wir eigentlich erst 30 Minuten unterwegs sein sollten.

Hier läst sich keine Brücke finden.... Wir lassen uns nicht entmutigen und steigen durch den Wald weiter auf, wobei wir über gut ausgebaute Brücken den Bach zweimal überqueren. Malerisch wird der Bach rechts und links von Wasserfällen gespeist. Über den Felsen liegt oft eine dicke Moosschicht. Nach zweieinhalb Stunden Gehzeit erreichen wir einen Rastplatz, an dem ein weiteres Schild den Gipfel mit viereinhalb Stunden angibt. Wir liegen also wieder gut in der Zeit. Kurz darauf lichtet sich der Wald zunehmend und wir erreichen eine mäßig ansteigende Hochebene.

Der Talkessel kommt in Sicht Während auf unserer Seite des Baches der Weg immer sumpfiger wird, erkennen wir auf der anderen Seite das rote Dreieck, welches unsere Route markiert. Im Aufstieg haben wir die waghalsige Brückenkonstruktion nicht als solche wahrgenommen und wateten kurzerhand durch den etwa knietiefen, reißenden und zudem saukalten Bach, immer bedacht, nicht zu stürzen. Am anderen Ufer geht es nun recht bequem weiter und wir erreichen schon bald den riesigen Talkessel "Hartopul Ursilor".

Wolken ziehen über das Portita Vistei Der Aufstieg zum Portita Vistei, einem Durchgang am oberen Rand des Talkessels, ist recht steil. Von unten zogen an diesem Tag immer wieder dichte Wolken die Hänge hinauf. Die gut sichtbaren Markierungen des Weges deuten daraufhin, dass hier wohl öfter mit so einer Wetterlage zu rechnen ist. Im oberen Teil wird der Weg felsiger und auch im Frühsommer sind noch einige Schneefelder anzutreffen. Sobald man den Grat überschritten hat eröffnet sich ein Blick in die Weiten der Südkarpaten. Unter uns befindet sich ein kleiner See, der Lacul Valea Rea. Links würde man in etwa 10 Minuten eine Biwakschachtel (Refugiul Portita Vistei) erreichen, wir folgen aber den Grat nach rechts und stehen 45 Minuten später auf dem Vf. Vistea Mare, dem zweithöchsten Punkt Rumäniens.


Beschriftetes Panoramabild: Ausblick vom Gipfel des Moldoveanu

Gipfelkreuz des Moldoveanu 2544 m Da es nun aber ohnehin nur noch 15 Minuten zum Vf. Moldoveanu sind, halten wir uns nicht lange auf und folgen einem Grat der vom Hauptkamm nach Süden abzweigt. Es gilt noch eine unkritische Kletterstelle zu überwinden und schon stehen wir auf dem höchsten Gipfel Rumäniens, dem 2544 Meter hohen Vf. Moldoveanu. Eine rumänische Fahne schmückt das Gipfelkreuz und wer Glück mit dem Wetter hat, hat einen fantastischen Blick in eine nahezu unberührte Berglandschaft. Im Norden erstreckt sich von Westen bis Osten der Hauptkamm des Fogarasch Gebirges, im Süden sieht man unzählige kleinere und größere Berge der Südkarpaten.

Abstieg: Wie Aufstieg.

Einkehrmöglichkeiten:

Unterwegs keine. Auf dem Weg gibt es keine Einkehr- oder Übernachtungsmöglichkeiten, 10 Minuten östlich vom Portita Vistei befindet sich eine Biwakschachtel für Notfälle (Refugiul Portita Vistei).

  Höhe Gehzeit Gesamt Ziel
650 m - 2310 m + 5:30 3:00 Portita Vistei
2310 m - 2527 m + 0:45 6:15 Vf. Vistea Mare
2310 m - 2544 m + 0:15 6:30 Vf. Moldoveanu
2633 m - 2527 m + 0:15 6:45 Vf. Vistea Mare
2527 m - 2310 m + 0:30 7:15 Portita Vistei
2310 m - 650 m + 3:45 11:00 Abzweig südlich von Victoria

Autor: Tom Lindner


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Gesamtbewertung der Tour „ Moldoveanu“:
sehr empfehlenswert
Im Durchschnitt 5 von 5 (1 Bewertung)
Letzter Eintrag (von Tom):
10.07.10   [weiter]

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