Japan Yamanashi und Shizuoka

Fuji-san (3776 m), auch Fujiyama oder Fuji

Charakter 3

Tourdaten:

Aufstieg Aufstieg:  9:15 Stunden
Abstieg Abstieg:  3:15 Stunden
Höhenmeter 1652 Höhenmeter
Strecke 18,5 Kilometer

Über den Yoshida-Pfad auf das Dach Japans

Charakter: Technisch einfache, an wenigen Stellen mittelschwere, aber konditionell anspruchsvolle Bergtour. Die Wege sind sehr gut markiert und durch die zahlreichen Hütten ist man stets gut versorgt. Aufgrund der Menge an Besuchern werden die Gehzeiten weniger von der eigenen Kondition, sondern vielmehr durch die Herdengeschwindigkeit der Wanderer bestimmt.

Geo-Koordinaten des Ausgangspunkts:

35.394559, 138.733141 (in Google Maps öffnen)

Der Fuji-san, oft auch Fudschi, Fujiyama oder Fudschijama genannt, ist der höchste Berg Japans. Der formschöne Vulkan zählt zu den Wahrzeichen Japans und wird in den Sommermonaten von Heerscharen an Wanderern besucht. Wir haben den Gipfel im Rahmen einer organisierten 2-tagestour bestiegen, wobei unser Anbieter Club Get's (nur in Japanisch verfügbar) war. Auch eine Besteigung auf eigene Faust ist möglich, geführte Touren bieten aber mitunter folgende Vorteile:
  • Transfer von Tokio zur 5. Station des Yoshida-Pfads, an der die eigentliche Wanderung beginnt,
  • Geführte Tour mit Guides, die einem stets mit Rat und Tat zur Seite stehen,
  • Übernachtung mit Halbpension in einer der Hütten,
  • Rabatte auf die Leihausrüstung,
  • Diverse Gutscheine und Utensilien wie z. B. eine Wasserflasche und Wollhandschuhe,
  • Optional der Besuch eines Onsen (Japanisches Thermalbad).

Bei Ankunft an der Station 5 herrscht viel TrubelAnfahrt: Um kurz vor 8.00 Uhr treffen wir unsere Reisebegleiter vor dem Kogakuin-University-Shinjuku-Campus nahe der Shinjuku Station in Tokio. Dort bekommen wir die Gutscheine ausgehändigt, die wir während der Tour und für den anschließenden Onsen Besuch brauchen. Anschließend geht es mit dem Bus nach Hakone. Auf dem Weg dorthin, sammeln wir den Guide ein und holen uns unsere Leihausrüstung ab. Hier wird vor allem Regenkleidung empfohlen, da es auf dem Fuji-san oft zu starken Wolkenbrüchen kommen kann. Danach fahren wir mit dem Bus bis zur 5. Station des Yoshida-Pfads. Während der Fahrt bespricht der Guide Einzelheiten der Tour. Die englische Version ist nicht so ausführlich wie die japanische, aber auch wenn das Englisch ein wenig abenteuerlich klingt, sind alle wichtigen Punkte gut zu verstehen. An der Station 5 angekommen hat man die Möglichkeit sich zu stärken und allerlei Souvenirs zu erwerben. Viele Besucher kaufen sich hier einen Wanderstock, um ihn auf dem Weg zum Gipfel mit individuellen Brandzeichen der jeweiligen Hütten versehen zu können. Außerdem gibt es Schließfächer, welche durch unseren Veranstalter bereits reserviert wurden und uns die Möglichkeit geben, alles nicht Notwendige für die nächsten 2 Tage hier zu deponieren.

Für uns geht es mit zahlreichen weiteren Wanderern zu Fuß weiterAufstieg Tag 1: Ausgehend von der 5. Station wandern wir zunächst etwa einen Kilometer lang auf einer breiten Kiesstraße, bevor wir rechts auf einen leicht ansteigenden Forstweg wechseln. Hier am Fuß des Fuji-san ist die Vegetation noch stark ausgeprägt. Vom Guide werden wir auf die vielen Wildrosen und Lilien aufmerksam gemacht, welche in diesem Waldstück recht verbreitet sind. Vorbei an Lawinenverbauungen wandern wir weiter bis zur Station 6. Dort kann man sich für 2000 Yen Pfand einen Helm ausleihen, um auf dem weiteren Weg vor Steinschlag geschützt zu sein.

Über einen erstarrten Lavafluss erreichen wir die Häuser der Station 7Der Yoshida Trail ist mit gelben Schildern markiert. Diese sind durchnummeriert und auf Japanisch und Englisch beschriftet. Zusammen mit vielen anderen Wanderern folgen wir nun dem befestigten Weg Richtung Station 7. Über zahlreiche Serpentinen schlängelt sich der Pfad den Berg hinauf. Auch ohne die Schilder, auf die wir in jeder Kehre treffen, ist es praktisch unmöglich vom Weg abzukommen. Auf den letzen Metern zur Station 7 wird der Weg interessanter. Steil zieht er sich über das Gestein eines ehemaligen Lavaflusses zu den ersten Hütten der Station. Hier werden Essen und Getränke angeboten. Unser Guide meinte jedoch, wir sollen nicht viel essen, da es uns sonst nur schwer im Magen liegt. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir allerdings noch nicht, dass wir heute noch fast 6 Stunden Aufstieg vor uns haben.

Wir steigen weiter auf... Die verschiedenen Stationen bestehen immer aus mehreren Hütten (Station 7 und 8 beherbergen zudem ein Erste Hilfe Center). Nachdem wir einen weiteren steilen Abschnitt passiert haben, machen wir in einer der oberen Hütten der Station 7, genauer gesagt in der "Tomoe-kan" doch noch eine kleine Pause. Hier hat man auch die Möglichkeit für 200 Yen das Toilettenhäuschen zu besuchen. Die aktuellen Notdurft-Preise sind am Eingang angeschrieben. Schnell wird klar, dass diese, wie alle Preise, proportional zur aktuellen Höhe sind. Auf einem engen Pfad steigen wir weiter auf. Wir treffen auf eine Treppe, an deren oberen Ende die Hütte Fuji ichi-kan liegt. Dahinter verschwindet das Grün aus der Landschaft und wir steigen durch triste Schotterfelder weiter Richtung Station 8 auf. Der Weg wird mit zunehmender Höhe wieder breiter, trotzdem zwingen uns Höhe und Steilheit immer wieder zu kleinen Pausen, in denen wir den Ausblick zwischen den Wolken genießen können.


Ausblick in die Wolken während des Aufstiegs zum Fuji-san

Ein Raum ist fertig für die EssensausgabeAuch nachdem wir die ersten Häuser der Station 8 erreicht haben, ist für uns noch nicht Schluss. Unsere Unterkunft befindet sich im oberen Teil der Station, was für uns bedeutet, dass wir noch weitere 300 Höhenmeter aufsteigen müssen. In einer Höhe von 3400m haben aber auch wir unser Tagesziel erreicht. Wir beziehen unser Quartier bestehend aus einem Gemeinschaftsraum mit Stockbetten. Die Schlafsäcke werden von der Hütte gestellt. Da jedem ein nur etwa 50 cm breiter Schlafplatz zugewiesen wird, stellen wir uns auf eine recht kuschelige Nacht ein. Davor gibt es allerdings noch Abendessen, bestehend aus Curry, Reis und Hamburgersteaks. Auch das Bento (Reis, gekochter Lachs und eine sauer eingelegte Babypflaume) für das Frühstück wird bereits verteilt. Bevor wir uns schlafen legen, bestaunen wir noch direkt vor der Hüttentür den malerischen Sonnenuntergang.

Wir sind nicht die einzigen, die früh morgens aufbrechenAufstieg Tag 2: Die Nacht ist extrem kurz. Um 1:30 werden wir vom Guide geweckt. Der frühe Aufbruch ist nötig, wenn man zum Sonnenaufgang am Gipfel des Fuji-san stehen möchte. Grade einmal 7. Grad zeigt das Thermometer an der Hütte. Eingepackt in unsere dicken Jacken starten wir mit den Stirnlampen am Kopf zum finalen Gipfelanstieg. Ab der Station 8 führt der Yoshida - und der Subashiri Trail über die gleiche Route zum Gipfel, was sich in der nochmals größeren Anzahl an Wanderern widerspiegelt. In einer nicht enden wollenden Lichterprozession wandern wir nun Richtung Gipfel.

Wir haben den Gipfel erreichtImmer wieder stockt auf Grund der Menschenmassen der Aufstieg. Schilder weisen darauf hin, Zweierreihen zu bilden um eine optimale Aufstiegsgeschwindigkeit zu gewährleisten. Wir nutzen die kurzen Pausen um uns mit Energie- oder Schokoriegel zu stärken oder um die langsam dahin schleichende Lichterkette, die über weite Teile des Hanges sichtbar ist, zu bestaunen. Zwischen den Teilnehmern mit den weißen Stirnlampen setzen die Guides mit ihren roten Stableuchten am Rucksack farbliche Akzente. Nach 3 bis 4 Stunden haben wir den Torrii (japanischer Torbogen) erreicht, der den Kraterrand markiert. Unser Guide erklärt uns, dass es die Tradition verlangt, dass wir uns hier und am Monolith des Gipfels verneigen.

Gebannt warten wir auf den SonnenaufgangOben angekommen essen wir zunächst unser Bento sowie eine Kleinigkeit wie Mais oder Bohnensuppe aus der Dose. Anschließend starten wir im Uhrzeigersinn die Kraterumrundung. An der Ostseite des Kraters warten wir auf den Sonnenaufgang. Langsam schiebt sich der gelbrote Ball am Horizont durch die Wolken. Nach dem Schauspiel folgen wir dem Kraterpfad weiter und treffen recht bald auf einen Tempel, bei dem wir einen Stempel für den Wanderstock sowie japanische Glücksbringer kaufen können.

Der Ausblick in den Krater des  Fuji-sanWeiter im Uhrzeigersinn marschieren wir nun Richtung Gipfel. Rechts von uns können wir einen Blick in den Krater des Vulkans werfen. Noch einmal müssen wir steil aufsteigen, dann stehen wir auf den höchsten Punkt Japans. Trotz des Trubels sind alle froh den Gipfel erreicht zu haben.

Gleich daneben der höchste Punkt am  Fuji-sanEin schwarzer Monolith kennzeichnet das Ziel. Eine lange Schlange hat sich davor gebildet. Wer ein Foto von sich und der Säule haben möchte, muss heute ca. 10 Minuten warten. Auch ein Postamt befindet sich auf dem Gipfel des Fuji-san, welches allerdings erst um 6:00 Uhr öffnet. Die Wetterstation nebenan ist nicht mehr in Betrieb und stört ein wenig die Aussicht. Ein paar Hundert Meter weiter finden wir eine Stelle, an der wir wunderschön den Schatten des Fuji-san in den Wolken sehen können.

Unschwer führt der breite Pfad den Hang hinunterAbstieg: Nach der Kraterumrundung machen wir uns an den Abstieg. Der markierte Abstiegsweg, befindet sich ein wenig östlicher von der Aufstiegsroute. Schnell verlieren wir auf der Schotterpiste an Höhe. In etwa 3300 m teilt sich die Route. Wir halten uns links und steigen weiter über die Fuji Subaru Route ab. Immer wieder kommen uns Transportraupen entgegen gekrochen, welche die Vorräte auf die höheren Stationen bringen. An der Station 6 treffen wir, nach endlos vielen Serpentinen, wieder auf den Aufstiegsweg. Wir geben unsere Helme ab und erhalten unser Pfand zurück. Zügig wandern wir auf dem bequemen Weg zurück zur Station 5. Für uns steht als nächstes der Besuch eines Onsen auf dem Programm, was für jeden Fuji-san Besucher zu empfehlen ist. 45 Minuten sind wir noch mit dem Bus unterwegs, dann lassen wir uns im Benifuji Onsen verwöhnen!


  Höhe Gehzeit Gesamt Ziel
2305 m - 2390 m + 0:45 0:45 Station 6
2390 - 2700m m + 1:15 2:00 Station 7
2700 m - 3350 m + 3:45 5:45 Station 8
3350 m - 3490 m + 1:30 7:15 Station 9
3490 m - 3720 m + 0:45 8:00 Station 10 - Kususn Shrine
3720 m - 3776 m + 1:15 9:15 Fuji-san
3776 m - 3720 m + 0:45 10:00 Station 10 - Kususn Shrine
3720 m - 2390 m + 2:00 12:00 Station 6
2390 m - 2305 m + 0:30 12:30 Station 5

Autor: Ludwig Lohmann


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