Wenn man mit Kindern in den Alpen unterwegs ist, verändert sich das Bergerlebnis
deutlich. Routenplanung und Motivationskünste der Eltern entscheiden über
Freude am Berg mit der ganzen Familie oder alpinen Frust und Resignation.
Der Autor erinnert sich noch heute an eine gelungene Tour mit seinen Eltern und
drei jüngeren Geschwistern vom Gipfel der
Zugspitze ("Aufstieg" mit der Zugspitzbahn) hinab ins Reintal.
Kinderwagen, auch geländegängige, sind grundsätzlich nicht bergtauglich.
Schon mittlere Steigungen werden für den schiebenen Elternteil zur Quälerei
und bergab zur Gefahr für das geschobene Kind. Wer trotzdem während der
"Babypause" nicht auf Höhenluft verzichten möchte, kann Wanderungen
zu Berghütten unternehmen, die dank hochgelegenem Parkplatz auf relativ ebener
Strecke zu erreichen sind.
Bei Seilbahnfahrten sollten Sie wegen der raschen Luftdruckänderung
auf mäßige Höhenunterschiede zwischen Tal- und Bergstation achten. Um den Druckausgleich
in den Ohren des Säuglings zu unterstützen, geben Sie ihm während der Fahrt ein Fläschchen.
Rückentrage: Sobald Kinder selbstständig sitzen - in der Regel ab dem 7. oder 8. Lebensmonat - können sie in einer Rückentrage (bayr. "Kraxn") mitgenommen werden. Verschiedene Kinder reagieren unterschiedlich auf den ungewohnten Hochsitz. Von lauten Unmutsäußerungen über fröhliches Gezappel bis zu sofortigem Einschlafen durch die Schaukelei ist alles möglich. In der Regel genießen aber die Kleinen die Körpernähe zu Mama oder Papa. Es empfiehlt sich die Trage bei einer Miniwanderung im Flachland zu testen, bevor es in die Berge geht.
Routenplanung: Prinzipiell sind alle Touren von kurzen Bergwanderungen bis leichter Kraxelei möglich, sofern der Träger das Gelände sicher beherrscht und das Kind geeignet gekleidet werden kann. Bedenken Sie, dass das Kind bewegungslos in der Trage sitzt, während Ihnen - auch durch das zusätzliche Gewicht des Kindes - auf der Tour ziemlich warm wird.
Die Kraft und Kondition von Kindern ab vier Jahren reicht eigentlich für jede denkbare Bergwanderung aus. Das Problem ist üblicherweise die Motivation. Einfache, ungefährliche Wanderungen auf Forststraßen langweilen den Nachwuchs oft bereits nach wenigen Minuten und spornen ihn zu schauspielerischen Höchstleistungen an ("Die Füßen tun mir weh", "Ich kann nicht mehr", "Trägst Du mich?", ...). Erstaunlicherweise regenerieren sich die angeblich kurz vor dem Kollaps stehenden Miniwanderer dann schlagartig an steileren Passagen oder auch, wenn man ihnen einen ein kiloschweren Stein oder Baumstamm in den Arm legt. Auch professionelle Utensilien wie die Wanderstöcke oder der Rucksack eines Elternteils wirken manchmal Wunder.
Routenplanung: Wählen Sie eine Tour mit mehreren Etappenzielen und versuchen Sie nicht mit Gewalt einen Gipfel zu erreichen. Ein schöner Aussichtspunkt oder eine Berghütte, auf der es Pommes mit Ketchup gibt, kann ein tolles, harmonisches Bergerlebnis sein. Wichtig ist auch genügend Zeit einzuplanen, um jederzeit eine Pause einlegen zu können. Beim Wandern mit kleineren Kindern können Sie nur mit einer Steiggeschwindigkeit von 150 bis 200 Höhenmetern pro Stunde rechnen (bei Erwachsenen im Durchschnitt 400 Höhenmeter).
Tourenvorschläge: