Wenn sich die Münchner für einen Einkaufsbummel in der Fußgängerzone verabreden möchten, ist meist der Fischbrunnen einer der bevorzugten Treffpunkte. Der Brunnen befindet sich rechts vor dem neuen Münchener Rathaus und zeigt drei bronzene Metzgergesellen, die ihre Wassereimer in den Brunnen entleeren. In der Mitte des Beckens steht eine Säule, an deren Spitze ein von Otto Kallenbach geschaffener Kugelfisch thront.
Am Aschermittwoch findet hier seit 1426 das traditionelle Geldbeutelwaschen statt. Die Legende sagt, wer an diesem Tag seinen Geldbeutel im Fischbrunnen wäscht, muss sich für den Rest des Jahres keinerlei Gedanken bezüglich seiner Finanzen mehr machen. Auch der ehemalige Oberbürgemeister Ude und sein Nachfolger Dieter Reiter pflegten weiterhin Tradition. Während der Coronapandemie 2021 wusch Dieter Reiter das Stadtsäckel an einem Trinkbrunnen im Rathaus. Eine leider nicht mehr gepflegte Tradition ist der Metzgersprung. In der Zeit bis zu dem zweiten Weltkrieg war es üblich, dass die Metzger, die ihre Ausbildung erfolgreich beendet hatten am Rosenmontag in den Brunnen sprangen. Manch junger Metzger ist sicherlich froh, dass mittlerweile die Tradition nicht mehr gepflegt wird. Allzu warm ist es zur Faschingszeit meist nicht in München.
An der Stelle des Fischbrunnens befand sich früher ein einfacher Brunnen. Zwischen 1864 und 1866 wurde von Konrad Knoll ein mit weit mehr Figuren bestückter Brunnen geschaffen, der jedoch in den letzten Kriegsjahren stark beschädigt wurde. 1954 wurde der Fischbrunnen mit den verbliebenen Figuren von Josef Henselmann neu gestaltet.
Der Fischbrunnen befindet sich ebenfalls wie die Mariensäule direkt über der S-Bahn-Station Marienplatz. Diese wird von allen S-Bahn-Linien sowie den U-Bahn-Linien U 3 und U 6 angefahren.