Aufstieg zum Klettersteig: Vom Parkplatz führt ein breiter Wirtschaftsweg zur Erichhütte. Dort folgen wir dem Wanderweg 432, der uns durch schöne Wiesen in Richtung Gestein führt. Die Abzweigung zur Taghaube, welche sich knapp oberhalb der Erichhütte befindet, sowie die Abzweigung zur Grandlspitze in ca. 2080 Metern Höhe, die wir nach etwas über einer Stunde Gehzeit erreichen, nehmen wir nicht wahr, sondern folgen weiter auf dem Wanderweg 432 zur Hohen Scharte. Bevor wir diese erreichen, dürfen schon mal die ersten beiden Leitern hochgeklettert werden. Das rauer werdende Gelände mit Schrofen und Schotterrinnen gibt schon einen ersten Vorgeschmack. Bei der Hohen Scharte angekommen halten wir uns links und erreichen 20 Höhenmeter nach der gut beschilderten Abzweigung den Einstieg zum Klettersteig.
Der Königsjodler Klettersteig: Zum Start werden wir gleich ordentlich gefordert. Über eine knackige D-Passage geht es nach oben Richtung Flower Tower, bevor wir recht entspannt über einen flachen Grat zum ersten Abstieg gelangen, um dann den Mühlbacher Turm hochzusteigen. Im Anschluss erreichen wird die Via Mala-Schlucht, über die wir mit einem kurzen Schritt hinweg sausen, um dann nach einer weiteren Berg-auf-Berg-ab-Aktion zum Jungfrauensprung kommen. Auch hier ist ein Spreizschritt von Nöten, um von einer Wand in die nächste zu gelangen. Weiter geht es mit der Porti-Sport-Direttissima, wo wir im C-Grad wieder nach oben klettern um dann die gewonnenen Höhenmeter wieder abzusteigen und via Dreiseilbrücke über die Teufelsschlucht in die nächste Wand gelangen.
Nach noch nicht mal einer Stunde im Klettersteig kann die Tour aufgrund der Schönheit der Route und der eindrucksvollen Landschaft schon als sehr gelungen bezeichnet werden und genau in dieser Tonart geht es auch weiter. Nach dem Passieren der Lehner Traverse und einem steilen Abstieg kommen wir zu meinem persönlichen Highlight, dem Flying Fox über den Sallerriss. Die Seilrolle ist praktischerweise vorinstalliert und so kann es nach dem Einklinken auch sofort losgehen. Über die ca. zehn Grad Neigung nimmt man sehr schnell Fahrt auf. Es empfiehlt sich nicht, sich beim Start abzustoßen, außer ein noch härterer Einschlag auf der Gegenseite ist gewünscht. Wem die luftige Fahrt nicht zusagt, der kann durch noch tieferes Absteigen in die Scharte diese Passage auch umgehen.
Anschließend gewinnen wir wieder rasch an Höhe und klettern auf das 2522 Meter hohe Teufelshörnl. Weiter geht es ständig Auf und Ab und wir erreichen die Dientner Schneid. Nach einer weiteren Rauf-Runter-Passage gelangen wir in eine Scharte, in der sich auch der sich nach nunmehr gut vier Stunden Geh- und Kletterzeit der Notausstieg ins Birgkar befindet. Nach kurzer Strecke über Schrofengelände gelangen wir „Franzls Fantastica“ und der Aufstieg kann wieder beginnen. Flott geklettert braucht man hierfür eine halbe Stunde. Das sah vom Fuße des Anstiegs aus doch deutlich kürzer und gemütlicher aus, jedoch will der Fels schier nie enden - eine herrliche Passage, die uns auf den 2772 Meter hohen Kummetstein bringt.
Nach einem weiteren Abstieg in eine Scharte geht es wieder steil hinauf
auf den Matras-Turm. Nun nochmal eine kleine Scharte hinab und wieder
hinauf - es ist geschafft, wir sind am Ende des Königsjodler-Klettersteigs
auf dem Hohen Kopf (2875 m) angekommen. Eine sensationelle Eisenfährte!
Aufstieg zum Matrashaus am Gipfel des Hochkönig:
Vom Ausstieg folgen wir dem Wanderweg, natürlich noch zwei Mal im
Auf und Ab, zum Gipfel des Hochkönig mit dem Matrashaus.
Hier werden wir mit fantastischen Blicken Richtung Venedigergruppe, Großglockner,
Watzmann, Dachstein
und vielem mehr belohnt.
Abstieg: Nach ausgiebiger Gipfelrast gehen wir den Weg wieder zurück in Richtung Hoher Kopf, verlassen den Weg aber vor diesem nach links runter über den Weg 432 ins Birgkar. Hier geht es über bröselige Pfade im steilen Gelände quasi parallel zum Königsjodler nach unten. Der Weg kann getrost als sehr mühsam beschrieben werden – aus persönlicher Sicht würde sich im Nachhinein wohl doch der längere Weg vom Hochkönig via Arthurhaus empfehlen. Nach ca. 1 ¾ Stunden langem Abstieg vom Hochkönig erreichen wir eine Klettersteigpassage, die uns via gesicherten Seilfährten und dem zwischenzeitlichen Gegenabstieg über eine tiefgehende Leiter zur Hohen Scharte bringt - dem morgendlichen Ausgangspunkt für unsere spektakuläre Tour. Von dort aus benötigen wir im Abstieg über die bereits bekannten Schrofenpassagen und Wanderpfade noch ein Stunde, um von der Terrasse der Erichhütte aus mit Blick auf die „getane Arbeit“ die Bergtour nochmal Revue passieren zu lassen.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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1360 m | - 1540 m | + 0:30 | 0:30 | Erichhütte | |
1540 m | - 2300 m | + 1:45 | 2:15 | Hohe Scharte (Einstieg Klettersteig) | |
2300 m | - 2875 m | + 4:45 | 7:00 | Hoher Kopf (Ende Klettersteig) | |
2875 m | - 2941 m | + 0:30 | 7:30 | Hochkönig | |
2941 m | - 2300 m | + 2:00 | 9:30 | Hohe Scharte | |
2300 m | - 1540 m | + 0:55 | 10:25 | Erichhütte | |
1540 m | - 1360 m | + 0:20 | 10:45 | Parkplatz Erichhütte (Dientner Sattel) |