Griesner Alm (1024 m) - Ellmauer Tor (1981 m) - Hintere Karlspitze (2281 m)
Anspruchsvolle Bergtour. Die Steinerne Rinne ist über weite Teile mit Drahtseilen gesichert. Der Steig vom Ellmauer Tor zur Hinteren Karlspitze ist nur spärlich markiert und führt über wegloses und sehr ausgesetztes Gelände. Kletterstellen bis zum 2. Schwierigkeitsgrad nach UIAA müssen bewältigt werden. Orientierungssinn, absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für dieses Unternehmen unbedingt erforderlich.
Steinschlaghelm
Die Inntal-Autobahn München-Innsbruck an der Ausfahrt Oberaudorf verlassen und weiter über Niederndorf und Walchsee nach Kössen fahren. Dort im Kreisverkehr rechts Richtung Kirchdorf fahren. Nach Schwendt rechts in die Mautstraße abbiegen, die ins Kaiserbachtal führt (4,00 Euro Maut, Stand 2018). Am Ende der Straße befindet sich bei der Griesner Alm ein Parkplatz.
Mit dem Meridian von München Hauptbahnhof über Rosenheim nach Kufstein (Fahrplan und Buchung). Vom Bahnhof in Kufstein mit der Bus-Linie 4030 Richtung Kössen zur Haltestelle Kössen Landbrücke/Kreisverkehr und von dort weiter mit der Bus-Linie 4000 Richtung St. Johann zur Haltestelle Kirchdorf in Tirol Griesenau (zur Fahrplanauskunft). Von Griesenau zu Fuß in 1 ¼ Stunden (5 km) durchs Kaiserbachtal zur Griesner Alm.
47.58011576, 12.33167279
Ausgehend von der Griesner Alm ist der Einstieg in die Steinerne Rinne schnell erreicht. Vorbei an den mächtigen Felswänden der Goinger Halt schraubt sich dort ein leichter Klettersteig hinauf bis zum Ellmauer Tor. Die meisten Bergsteiger setzen aus dem aussichtsreichen Sattel ihren Aufstieg zur Hinteren Goinger Halt fort. Nur wenige zieht es ins weglose Gelände nach Westen. Kaum markiert und mit nur wenig Tritthilfen ausgestattet, führt hier eine anspruchsvolle Route zu dem schmalen Grat, der die beiden Karlspitzen verbindet. Wer Spaß im ausgesetzten Gelände hat und Kletterstellen bis zum 2. Schwierigkeitsgrad nach UIAA nicht scheut, wird an dieser Tour seine Freude haben.
Der mittels Drahtseil gesicherte Steig führt durch die Wände unterhalb der Fleischbank nach Osten und steigt zunächst ein paar Meter an. Nach einer Felsnase büßen wir die gewonnenen Höhenmeter wieder etwas ein und queren nach Südosten in die Steinerne Rinne. Direkt vor uns erhebt sich dabei der gewaltige Pfeiler des Predigtstuhls. Mit roten Punkten und Pfeilen markiert schlängelt sich der Eggersteig nun nach Süden durch die Felsen Richtung Ellmauer Tor. Ausgesetzte Stellen sind durch längere Drahtseilpassagen bestens gesichert. Immer wieder bleiben wir kurz stehen und staunen über die mächtigen Felswände, die rechts und links die Steinerne Rinne begrenzen.
Hinter uns ist im Norden schön der sonnenbeschienene Feldberg zu sehen, der als Wanderung von der Griesner Alm ein ebenfalls lohnendes Ziel darstellt. Mit zunehmender Höhe wird der Eggersteig deutlich leichter und auch flacher. Über Geröll und Blockwerk erreichen wir schließlich das Ellmauer Tor, von dem wir erstmals einen schönen Blick nach Süden direkt auf den Großvenediger haben. Die meisten Mitstreiter biegen nun links zu der östlich gelegenen Goinger Halt ab. Wir steigen im Süden wenige Höhenmeter ab und queren dann hinter einem Felsen, der sich auf der Nordseite einer Mulde befindet, nach Westen.
Eine vorgelagerte Wand aus brüchigem Fels umrunden wir rechts und steigen durch Schotter weiter bis zu festerem Fels auf. Dort führt der schwach markierte Steig nach rechts. Unterhalb der steilen Felsen klettern wir nun durch eine Rinne direkt auf die Spitze des markanten Bügeleisens unterhalb der Karlspitze zu. Schon bald führt der Weg jedoch abermals durch Schotter und wir queren, kaum noch an Höhe gewinnend, zu den Wänden, die nördlich von uns liegen. Während wir immer ganz froh sind, den nächsten Punkt unseres Steiges entdecken zu können, zeichnet sich hinter uns im Osten deutlich der Weg zum Gipfel der gegenüberliegenden Hinteren Goinger Halt im Felsen ab.
Nach dem Schotterfeld dreht der Weg wieder nach Westen und führt durch den Fels steil weiter auf das Bügeleisen zu. Wenige, aber gut platzierte kleine Drahtbügel erleichtern nun an verschiedenen Stellen das Vorankommen. Unterhalb des Bügeleisens dreht der Steig wieder in südliche Richtung. Bald ist deutlich das Kreuz der Vorderen Karlspitze zu sehen. Noch einmal gilt es, steil nach oben zu klettern, aber nur wenige Minuten später haben wir den Grat, der die beiden Karlspitzen verbindet, erreicht.
Nach Süden erreicht man in etwa 30 Minuten die Vordere Karlspitze. Wir halten uns heute rechts und steigen über den Grat weiter zu der leichter erreichbaren Hinteren Karlspitze auf. Auch hier müssen wir anfangs noch ein wenig Hand anlegen, aber schon bald wird der Weg einfacher. Nur Minuten später wird das Gipfelkreuz sichtbar. Schnell haben wir den höchsten Punkt erreicht und genießen augenblicklich die weitreichende Aussicht.

Unser direkter Nachbargipfel im Südwesten, die Ellmauer Halt, stellt den höchsten Punkt des Kaisergebirges dar. Im Nordwesten zeigt sich vor einem Meer aus Wolken die sonnige Seite des Zahmen Kaisers. Der Nordosten ist geprägt von den Chiemgauer Alpen, weiter im Osten zeigen sich hinter der Ackerlspitze die Loferer und Leoganger Steinberge. Im Süden verstecken sich hinter den Kitzbüheler Alpen die Gipfel des Alpenhauptkamms ein wenig in den Wolken.
Wie Aufstieg.
Griesner Alm (1024 m), Tel. +43 (0)5352/64443. Im Sommer geöffnet von Anfang Mai bis Ende Oktober. Im Winter ist die Alm von Ende Dezember bis Ende März geöffnet. In der kalten Jahreszeit ist Montag, Dienstag und Mittwoch Ruhetag (außer an Feiertagen).
| Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
|---|---|---|---|---|---|
| 1024 m | - 1981 m | + 3:00 | 3:00 | Ellmauer Tor | |
| 1981 m | - 2279 m | + 1:30 | 4:30 | Hintere Karlspitze | |
| 2279 m | - 1981 m | + 1:30 | 6:00 | Ellmauer Tor | |
| 1981 m | - 1024 m | + 2:00 | 8:00 | Griesner Alm | |