Der Guffert (2194 m) ist wohl die markanteste Erscheinung nördlich des Achensees. Sein freistehendes Massiv ist beinahe aus allen Winkeln der Bayerischen Voralpen zu sehen. Der Normalweg zum Guffert beginnt in Steinberg am Rofan. Vom Gasthof Waldhäusl dauert der Anstieg zum Gipfel gut 3 Stunden. Der felsige Gipfelaufbau wartet mit kleineren Kraxeleien auf und verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Länger und etwas anspruchsvoller gestaltet sich der alternative Zugang über den Nordanstieg. Auch bei dieser Variante warten Klettereien im 1. Schwierigkeitsgrat. Vom Parkplatz an der Oberen Bergalm benötigt man etwa 4 Stunden bis zum Gipfel.
Östlich von Achenkirch erstreckt sich das langgezogene Massiv des Unnütz. Dessen höchster Punkt, der Vorderunnütz (2078 m) kann über die Köglalm innerhalb von 3 Stunden erwandert werden. Der Übergang vom Vorderunnütz zum Hochunnütz (2075 m) führt über kurze felsige und leicht ausgesetzte Passagen. Für eine Überschreitung sollten Trittsicherheit und Schwindelfreiheit vorhanden sein.
Auf der Westseite von Achenkirch warten Touren im Karwendel. Der sehr einfache, aber lange Anstieg zum Juifen (1987 m) führt bis kurz unterhalb des Gipfels über Forstwege und erst zum Schluss hin über einen Wiesenpfad zum höchsten Punkt (insgesamt 3 ½ Stunden). Auch die südöstlich vorgelagerte Hochplatte (1814 m) ist leicht erreichbar. Von den Christlum Hochalmliften lässt sich der Berg über die Bründlalm und die Seewaldhütte auf völlig unschwierigen Wegen und Pfaden innerhalb von knapp 2 ½ Stunden erwandern.
Ansprochsvoller ist da schon die Bergtour zur Zunterspitze (1926 m, auch Sonntagsspitze) und zur Schreckenspitze (2022 m). Die Tour startet gemütlich mit einer Wanderung durch das Unterautal zum Gröbner Hals. Vom Gröbner Hals geht es in leichter, teils drahtseilgesicherter und teils ausgesetzter Kletterei hinauf zur Zunterspitze, die durch einen Graskamm mit dem Gipfel der Schreckenspitze verbunden ist. Bis zur Zunterspitze sollte man ab dem Parkplatz knapp 3 Stunden Gehzeit einplanen. Der gut 30-minütige Übergang von der Zunterspitze zur Schreckenspitze ist bei Nässe wegen der steil abfallenden Grasflanken gefährlich und keinesfalls zu empfehlen.
Der Bärenkopf (1991 m) am Südufer des Achensees ist einer der Hausberge von Pertisau. Von Pertisau dauert der Anstieg zum Gipfel, von dem sich fast der gesamte Achensee überblicken lässt, etwa 3 Stunden. Unter Zuhilfenahme der Karwendel-Bergbahn, die Besucher von Pertisau hinauf zum Zwölferkopf bringt, lässt sich die Aufstiegszeit um eine Stunde verkürzen. Im Sattel zwischen Zwölferkopf und Bärenkopf liegt die Bärenbadalm. Die Alm bietet Wanderern und Mountainbikern von Mitte Mai bis Mitte Oktober Tiroler Speisen und hausgemachte Kuchen.
Ein weiterer Hausberg von Pertisau ist die im Norden gelegene Seebergspitze (2085 m). Zusammen mit der Seekarspitze (2053 m) flankiert das Massiv das Westufer des Achensees und bildet eine felsige und abweisende Kulisse. Für den trittsicheren Wanderer ist die Seebergspitze von Pertisau recht unschwierig erreichbar. Anspruchsvoller ist der Übergang von der Seebergspitze zur Seekarspitze. Eine Überschreitung der beiden Gipfel wird idealerweise von Norden mit Startpunkt in Achenkirch gemacht.
In den Karwendeltälern, die von Pertisau über Mautstraßen erreichbar sind, beginnen viele weitere und teils anspruchsvolle Bergtouren. Die Gramaialm am Ende des Falzthurntals ist Ausgangspunkt für die lange und schöne Bergtour über die Lamsenjochhütte zur Lamsenspitze (2508 m). Auch der Normalweg zum Sonnjoch (2457 m) startet an der Gramaialm. Ein Stück vor der Gramaialm beginnt der alternative und anspruchsvollere Anstieg über den Bährenlahnersattel. Die Falzturnalm zwischen Gramaialm und Mautstation ist Ausgangspunkt für eine Bergtour zur Rappenspitze (2223 m).
Die Gernalm im Gerntal ist Startpunkt für eine Wanderung zur beliebten Plumsjochhütte. Das Schutzhaus liegt unweit des Plumssattels zwischen dem Plumsjoch und der Bettlerkarspitze. Eine klassische Bergtour ist die anspruchsvolle Überschreitung der Mondscheinspitze (2106 m). Diese beginnt im Gerntal und leitet über den Schleimssattel zum Gipfel. Durch die Mondscheinsenke geht es über das Plumsjoch und den Plumssattel wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Die Gipfel in Rofangebirge sind dank der Rofanseilbahn, die Besucher von Maurach hinauf zur Erfurter Hütte bringt, mit überschaubarem Zeitaufwand zu erreichen. Ohne Aufstiegshilfen dauert der Anstieg von Maurach zur Bergstation etwa 2 ¼ Stunden. Der höchste Berg im Rofan ist die Hochiss (2299 m). Zum markanten und ungemein aussichtsreichen Gipfel gelangt man von der Bergstation der Erfurter Hütte innerhalb von 1 ½ Stunden. Für den Schlussanstieg im Schrofengelände ist Trittsicherheit erforderlich. Sehr reizvoll und abwechslungsreich ist eine Rundtour mit Rückweg über die Dalfazalm (1693 m). Bei dieser Variante gilt es am Streichkopf das Rote Klamml abzklettern. Die Rinne ist mit einem Drahtseil gesichert und die leichte Kraxelei erfolgt über gut gestuften, aber abgesepeckten Fels. In diesem Bereich sollte auch Schwindelfreiheit vorhanden sein. Von der Terrasse der Dalfazalm lässt sich bei Tiroler Spezialitäten ein herrlicher Blick auf den Achensee genießen, bevor es in einem Gegenanstieg zurück zur Seilbahn geht.
Ein weiteres beliebtes Gipfelziel ist die Rofanspitze (2259 m), die sich im nördöstlich der Erfurter Hütte befindet. Der unschwierige Anstieg erfolgt auf kürzestem Wege über die Grubascharte und dauert ab der Bergstation 1 ¾ Stunden. Höhepunkt dieser Wanderung ist der Blick, der sich dem Wanderer an der Grubascharte bietet. Vom Sattel schauen wir über einen schönen Kessel mit einem Bergsee, dem Grubasee, zum Sagzahn und zum Vorderen Sonnwendjoch.
Zwischen Hochiss und Rofanspitze liegen das Spieljoch (2236 m) und die Seekarlspitze (2261 m). Insgesamt geht es an diesen Gipfeln ruhiger zu, als an ihren prominenten Nachbarn. Durch die Seilbahnnähe erlebt man allerdings auch dort keine Bergeinsamkeit. Schön ist eine Rundtour, die über beide Berge führt. Beginnend an der Erfurter Hütte folgen wir zuerst dem Weg zur Hochiss und steigen an der Westflanke des Spieljochs über einen Steig empor zu seinem weitläufigen und grasigen Bergrücken. Am Übergang zur Seekarlspitze warten kurze drahtseilgesicherte Passagen, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangen. Am Gipfel der Seekarlspitze steht seit 2020 ein imposantes Gipfelkreuz aus Granit. Von der Seekarlspitze erreicht man schließlich über die Grubascharte den Anstiegsweg zur Rofanspitze, über den wir zur Bergstation zurückkehren.
Dem Rofan ist auf seiner Südseite das markante Ebner Joch (1957 m) vorgelagert. Der schöne Aussichtsgipfel lässt sich von Eben am Achsensee über die Astenau-Alpe erwandern. Von der Jausenstation wird der Gipfel über einen steilen Steig, der durch die latschenbewachsene Südflanke des Berges führt, erreicht (2 ½ Stunden ab Eben).