Rifugio Col Pradat (2020 m) - Sassongher (2665 m) - Edelweißhütte (1850 m) - Parkplatz Kabinenbahn Col Pradat (1720 m)
Bei der Tour auf den Sassongher handelt es sich um eine Alpinwanderung mit anspruchsvollen Passagen. Insbesondere der Aufstieg aus dem Sattel Forcella Sassongher weiter zum Gipfel ist an ein paar Stellen ausgesetzt und mittels Drahtseil (Klettersteig-Schwierigkeit B) gesichert. Unsicheren Gehern hilft ein Klettersteigset, den kurzen Abschnitt ohne großen Leidensdruck zu überwinden.
Die Brennerautobahn Innsbruck - Bozen an der Ausfahrt Klausen verlassen und weiter über Waidbruck und St. Ulrich bis zum Grödner Joch fahren. Dem Straßenverlauf weiter Richtung Corvara für 7 Kilometer folgen. In Corvara nach der Brücke der Skipiste links abbiegen und der Straße bis zum Parkplatz an der Talstation der Kabinenbahn Col Pradat folgen.
Mit der Bahn nach St. Lorenzen (Fahrplan und Buchung), vom Bahnhof St. Lorenzen mit der Bus-Linie 460 Richtung Kolfuschg zur Haltestelle Kolfuschg (Corvara), Str. Col Pradat (zur Fahrplanauskunft).
46.557891, 11.854355 (in Google Maps öffnen)
Der Sassongher ist der Hausberg der ladinischen Gemeinde Corvara und ein Aussichtsberg par excellence. Freilich, ein wenig muss man sich schon anstrengen, bevor man von dem formschönen Gipfelkreuz aus den Blick auf die Sellagruppe im Süden, die Fanes und Tofana im Osten sowie auf die Puezgruppe im Westen und Norden genießen kann. Wer einigermaßen trittsicher ist, dem werden die wenigen Klettersteigstellen kaum etwas ausmachen. Trotzdem ist auf einem kleinen Abschnitt nach dem Sattel Forcella Sassongher Vorsicht geboten, bevor sich der Steig dahinter unschwierig bis zum Gipfel fortsetzt. Wir haben auf den ersten Höhenmetern auf die Hilfe der Kabinenbahn Col Pradat zurückgegriffen. Nicht, dass man sich dadurch viel Zeit einsparen würde, aber die Motivation unserer jüngsten Wanderer wurde durch die Aktion erheblich gesteigert.
Direkt vom Parkplatz spazieren wir zur nahen Talstation der Col Pradat Kabinenbahn und können so nur wenig später die ersten 300 Höhenmeter ohne Mühen überwinden. Wer den Aufstieg zu Fuß wählt, benötigt, wie in der Gehzeittabelle angegeben, etwa eine Stunde für den Aufstieg. Typischerweise wählt man dann aber doch den Weg nach Nordwesten, direkt an der Edelweißhütte vorbei Richtung Forcella de Ciampei und somit den Weg, den wir später zum Abstieg wählen. Am Col Pradat angekommen, genießen wir bereits die Aussicht auf die Sellagruppe mit dem Piz Boe, sowie auf die Cima Pisciadù, zu deren Gipfel der gleichnamige Pisciadù-Klettersteig führt. Links hinter der Gruppe versteckt sich mit der Marmolata der höchste Dolomitengipfel in den Wolken.
Zunächst ein paar Meter bergab und anschließend sanft ansteigend starten wir unsere Tour an den Südwesthängen des Sassongher vorbei Richtung Nordosten auf den Sattel Forcella de Ciampei zu. In der Senke zweigt nach rechts der deutlich schmälere Weg 4A ab. Unser Gipfel, der Sassongher, ist hier bereits mit 2 Stunden Gehzeit angeschrieben. Links von uns blicken wir auf die beeindruckenden Südwände des Sass da Ciampac, zu dessen Gipfel eine schöne Wanderung vom Grödner Joch führt. Nach einer knappen Viertelstunde stößt von links der Weg von der Edelweißhütte zu uns, den wir später für den Abstieg nutzen werden. Wir halten uns rechts und steigen weiter Richtung Forcella de Ciampei und Puezhütte auf.
Nun etwas steiler passieren wir eine kleine Kapelle, die vor den Felsen des Sass da Ciampac ein wahres Postkartenmotiv darstellt. 50 Höhenmeter weiter aufwärts biegen wir rechts ab und wandern nun nach Osten direkt auf den Gipfelaufbau des Sassongher zu. Auch wenn das Gelände nun nach rechts steil abfällt, ist der Weg ohne Schwierigkeiten zu bewältigen. Um die überwältigende Aussicht auf die Sellagruppe zu genießen sollte man aber, um Stolperer zu vermeiden, in jedem Fall stehen bleiben. Nach knapp 45 Minuten wird der Weg steiler und führt uns zu der Einsattelung vor dem eigentlichen Gipfel.
Links von uns blicken wir in das Val de Juel. Wir folgen weiter dem Weg 7 und steigen Richtung Südosten durch schottriges Gelände auf. Schon bald stoßen wir auf drahtseilgesicherte Passagen und zumindest eine Stelle ist ein wenig ausgesetzt. Da sich die Schwierigkeiten mit maximal B in Grenzen halten, kommen wir gut voran und haben den anspruchsvollsten Teil unserer Wanderung schon bald hinter uns gelassen. Der Weg weiter zum Gipfel ist durchwegs einfach. Über zwei Spitzkehren erreichen wir auf Schotter den flachen Gipfelgrat und genießen den weitreichenden Blick im Herzen Südtirols.
Die spektakuläre Bergwelt der Dolomiten hat uns längst in ihren Bann gezogen. Wunderschön ist im Osten die Fanesgruppe mit der La Varella zu sehen. Links davon versteckt sich hinter dem Lagazuoi die Tofana in den Wolken. Der Süden und Südosten sind von der Sellagruppe mit dem Piz Boe und der Langkofelgruppe geprägt, die wir bereits auf dem wunderschönen aber anspruchsvollen Oskar-Schuster-Steig kennen lernen durften. Der Westen und Norden wird von der Geisler- und Puezgruppe in Anspruch genommen. Hier stechen vor allen die Geislerspitzen mit dem Sass Rigais ins Auge.
Für den Abstieg folgen wir zunächst wieder dem Aufstiegsweg. Erst kurz nach der kleinen Kapelle wandern wir nicht wieder zurück zur Gipfelstation der Seilbahn, sondern folgen weiter dem Hauptweg 4 zur Talstation. Entlang des Skilifts passieren wir die Edelweißhütte, die mit einer Brotzeit lockt, bevor wir wieder wohlbehalten den Parkplatz an der Talstation der Kabinenbahn Col Pradat erreichen.
Rifugio Col Pradat (2020 m), Tel. +39 0471 830 140. Im Sommer geöffnet von Mitte Juni bis Mitte September, im Winter von Anfang Dezember bis Mitte April.
Edelweißhütte (1850 m), Tel. +39 0471 836 024, +39 0471 830 332. Ganzjährig geöffnet.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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1720 m | - 2020 m | + 1:00 | 1:00 | Rifugio Col Pradat | |
2020 m | - 2665 m | + 2:00 | 3:00 | Sassongher | |
2665 m | - 1850 m | + 1:45 | 4:45 | Edelweißhütte | |
1850 m | - 1720 m | + 0:15 | 5:00 | Parkplatz Seilbahn |