44.30313, 15.470971 (in Google Maps öffnen)
Wer zum höchsten Punkt des Velebit-Gebirges wandern möchte, genauer gesagt auf den Vaganski Vrh , ist in jedem Fall sehr lange unterwegs. Aber auch hier gilt wie so oft beim Wandern: Der Weg ist das Ziel. Der eigentliche Gipfel ist lediglich ein breiter Grasrücken. Der Marsch dorthin führt uns durch die tief eingeschnittene Velika Paklenica Schlucht, durch malerische Buchenwälder, und über schroffe und felsige Berghänge, sodass wir auf dieser Wanderung nahezu alle Facetten des Velebit Gebirges kennenlernen und zudem die weitreichende Aussicht vom Gipfel genießen können. Aufstieg: Früh morgens ist der Parkplatz vor der Velika Paklenica Schlucht noch weitgehend leer. In ein paar Stunden werden sich hier zahlreiche Kletterer treffen und auf den vorgebohrten Routen die steilen Felswände erklimmen, für welche die Schlucht berühmt ist. Wir passieren das noch geschlossene Informationszentrum, welches in einem ehemaligen Bunker unterbracht ist, sowie ein ebenfalls noch geschlossenes Café. Dahinter beginnt ein mit groben Steinen gepflasterter Weg, der uns tiefer in die Schlucht führt. Anfangs recht steil, später etwas bequemer gewinnen wir, vorbei an kleinen Wasserfällen und Gumpen, an Höhe.
Nach etwa einer Stunde wird es zunehmend grüner. Der Weg führt nun flach immer tiefer in das Velebit Gebirge. Rechts, später hinter uns, können wir die berühmteste Kletterwand des Nationalparks, die Ostseite des Anica Kuk bewundern. Wir besuchten diesen bereits im Rahmen einer langen Schluchtwanderung: Von der Mala Paklenica zur Velika Paklenica. Nachdem links der Weg zum Vidakov Kuk und zur Höhle Manita pec abzweigt, lässt auch die Lugarnica Hütte, nicht lange auf sich warten. Auch diese hat noch geschlossen, für eine Brotzeit wäre es aber ohnehin noch zu früh. Wenig später passieren wir die Planinarski dom Paklenica Hütte und steigen weiter zur Ramica Dvori Hütte auf. Unterhalb der letzten Hütte führt der Weg weiter nach Nordwesten. Wir orientieren uns an den Wegweisern Struge und Vaganski Vrh. Auch nach Nordosten ist der Vaganski Vrh angeschrieben, über diesen Weg werden wir Stunden später zurückkehren.
Der Pfad führt nun durch den dichten Buchenwald. Wir genießen noch den Schatten, lediglich die Aussicht ist zunächst spärlich. Je weiter wir uns den Hang hinauf kämpfen, desto lichter wird das Blätterdach. Die Buchen werden weniger, stattdessen prägen Kiefern die Landschaft. Bald kann man recht schön den mittlerweile weit entfernten Schluchteingang sehen. Im Westen zeigt sich das Meer. Kurz bevor wir den Sattel erreichen wird es felsig, aber zu keinem Zeitpunkt technisch schwer. Zwei Gämsen kreuzen unseren Weg, ohne uns zu beachten, dann haben wir in einer langgezogenen Linkskurve die Hangkante erreicht.
Hinter dem kleinen Sattel geht der Weg flach auf einer mit Dolinen durchsetzten Hochebene weiter. Ein kleiner Pfad, markiert durch Holzstangen, führt uns nach Norden zum Skloniste Struge, einer Schutzhütte, die aber nicht bewirtschaftet ist. Vor dem Haus setzen wir unseren Weg nach Nordosten fort. Einen Abzweig nach Norden ignorieren wir und erreichen 10 Minuten später die Quelle Izvor Marasovac. Hier findet man, eingefasst in ein Betonfundament trinkbares Wasser. Ob die Quelle in den heißen Sommermonaten versiegt, ist uns nicht bekannt, daher sollte man in jedem Fall genügend eigenes Wasser dabeihaben.
Von der Quelle aus setzten wir ein kurzes Stück nach Süden unseren Weg fort, bevor wir Richtung Südosten wandern. Der Vaganski Vrh bleibt uns noch eine Weile verborgen, stattdessen passieren wir die Südflanke des Babin Vrh, mit seinen 1738 m Höhe auch einer der höchsten Gipfel im Velebit Gebirge. Wenig später beeindruckt eine mehr als 100 m tiefe und fast 500 m breite Doline, ebenfalls auf der linken Seite des Weges. Nach einem kurzen Anstieg wird endlich der höchste Punkt des Velebit Gebirges sichtbar. Schnell erreichen wir durch die Latschen den Steinhaufen, der auf dem unspektakulären Grasrücken den Gipfel markiert. Von dort reicht der Blick weit in das kroatische Hinterland, auf die Adria und auf zahlreiche Spitzen des Velebit Gebirges.
Abstieg: Der Abstieg erfolgt auf einem Pfad im Nordosten. An einem Abzweig halten wir uns rechts und folgen einem unscheinbaren Pfad in eine flache Rinne. An deren Ende halten wir uns rechts und müssen durch die Latschen wieder ein wenig aufsteigen. An der Hangkante angekommen haben wir nochmal einen herrlichen Blick auf die Velika Paklenica Schlucht, auf das Novigrader Meer und auf den Velebit Kanal.
Nun beginnt der vielleicht unangenehmste Teil der Wanderung. Steil führt der Weg, teils in Serpentinen, teils aber auch nahezu weglos, auf schotterigem Untergrund zu den Waldflächen des Velebit Gebirges. Nachdem wir die Bäume erreicht haben, biegen wir an einem Abzweig rechts ab. Ähnlich steil führt der Weg weiter bergab.Erst kurz vor den Hütten lässt es sich wieder angenehmer gehen. An der Hütte Ramica Dvori kehren wir schließlich ein und genießen das lang ersehnte, verspätete Gipfelbier. Hüttenwirt Mario lädt uns zu einem Rakija ein und lässt es sich nicht ausreden, mit uns um die Wette zu schießen. In der Gewissheit zu verlieren lehnen wir zwar ab, genießen aber trotzdem den lustigen Hüttennachmittag. Viel zu spät machen wir uns anschließend auf und wandern auf dem uns schon vom Aufstieg bekannten Weg zurück zum Parkplatz.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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140 m | - 395 m | + 1:30 | 1:30 | Lugarnica |
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395 m | - 480 m | + 0:25 | 1:55 | Planinarski dom Paklenica |
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480 m | - 560 m | + 0:10 | 2:05 | Ramica Dvori |
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560 m | - 1400 m | + 2:45 | 4:50 | Skloniste Struge |
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1400 m | - 1440 m | + 0:20 | 5:10 | Izvor Marasovac, Trinkwasser |
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1440 m | - 1757 m | + 1:35 | 6:45 | Vaganski vrh |
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1757 m | - 560 m | + 2:40 | 9:25 | Ramica Dvori |
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560 m | - 480 m | + 0:10 | 9:35 | Planinarski dom Paklenica |
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480 m | - 395 m | + 0:25 | 10:00 | Lugarnica |
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395 m | - 140 m | + 1:15 | 11:15 | Parkplatz Paklenica |