45.562807, 25.328397 (in Google Maps öffnen)
Vom Bahnhof Zarnesti marschieren wir nach Westen und verlassen dort über die Strada Toplitei die Ortschaft. Wenig später wird die Teerstraße zur Schotterpiste, auf der wir noch etwa 300 Meter weiter wandern, bevor links der weiß-gelb-weiß markierte Weg zur Curmatura Hütte abzweigt. Zunächst steigen wir flach weiter nach Westen auf und umgehen dabei den im Süden aufragenden Vf. Piatra Mica. Wir kommen an zwei Wegkreuzen vorbei, während die Häuser von Zarnesti im Osten immer kleiner werden. Nach knapp drei Kilometern zweigen wir nach links ab und steigen steil zu dem Sattel zwischen dem Turnu und Vf. Piatra Mica auf. Wir treffen hier zwar noch auf keinerlei Kraxeleien, trotzdem zerrt der steile Weg und der noch recht volle Rucksack an den Schultern. Immer enger ziehen sich rechts und links die riesigen Felswände zusammen, bevor wir den Sattel erreichen. Auch wenn es an diesem Tag dort oben recht wolkig war, ließ sich hin und wieder ein schöner Blick auf das Tal unter uns erhaschen.
Im Süden steigen wir noch etwa 20 Minuten zur Cabana (dt. Hütte) Curmatura ab, wo wir auf einer umzäunten Wiese unser Zelt aufstellen. Zehn Lei, also etwa 2,50 Euro bezahlen wir pro Zelt für den Platz. In der Nähe der Hütte befinden sich eine Waschgelegenheit sowie zwei Toiletten-Kabinen. In der Hütte können Getränke aller Art sowie eine kleine, aber schmackhafte Auswahl an Speisen erworben werden. Zusammen mit zahlreichen anderen Gästen und dem netten Hüttenwart verbringen wir den Abend.
Am nächsten Morgen verstauen wir unser Gepäck und füllen nochmal alle künstlichen und biologischen Wasserbehälter bis zum Rand, bevor wir im Nordwesten dem Wegweiser zum Pedina Popii folgen. Erneut führt uns der Weg unbarmherzig steil bergauf. Serpentinen stellen eher die Ausnahme dar. Der Pfad bevorzugt anstelle dessen die Direttissima, wodurch unsere Wasserreserven, insbesondere durch die hohen Temperaturen, bereits in der ersten Stunde dezimiert werden. Nachdem sich der Wald allmählich lichtet, werden wir allerdings für die Strapazen mit einer wundervollen Aussicht belohnt. Im Osten zeigt sich an diesem Tag ohne Wolken der Piatra Mica, der von der Cabana Curmatura sicherlich eine lohnenswerte Tagestour ist. Weiter im Südosten sieht man das Bucegi-Gebirge, welches wir uns für die nächste Mehrtagestour ausgesucht haben. Von der Hütte ausgehend haben wir etwa eineinhalb Stunden später den Grat des Königsstein-Gebirges erreicht, auf dem wir uns erst mal eine kleine Pause gönnen.
Gestärkt setzen wir unseren Weg auf dem Grat nach Südosten fort. Während der Aufstieg zum nahen Padina Popii (2018 m) noch weitgehend ohne Kletterstellen zu meistern ist, wird der Weg dahinter allmählich anspruchsvoller. Auch eine mittels Drahtseil gesicherte Passage gilt es zu überwinden. Am Gipfel des Vf. Ascutit (2150 m) werden wir von Sid aus Ice Age begrüßt. Zusammen mit ihm genießen wir die Sicht auf das Fagaras-Gebirge im Nordwesten, das Bucegi-Gebirge im Südosten, sowie auf den Kamm des Piatra-Craiului-Gebirges. Südwestlich, unmittelbar unterhalb des Gipfels befindet sich das Refugiul Ascutit (Refugiul: Schutzhütte ohne Versorgung), an dem wir unser mitgebrachtes Mittagessen verspeisen.
Der weitere Weg auf dem Grat zum La Om hält neben den fantastischen Aussichten auf die steil abfallenden Westwände auch einige Kletterstellen für uns bereit. Der trockene Fels bietet an diesem Tag viel Halt, so dass wir keinerlei Schwierigkeiten haben diese zu überwinden. Bei Regen kann es hier jedoch äußerst unangenehm werden. Wir passieren den Vf. Timbalul und stehen schließlich auf dem höchsten Punkt des Königssteins, auf dem La Om (2238 m). Dieser ist auch unter den Namen Piscul Baciului bekannt. Auch hier befindet sich unweit des Gipfels eine kleine Schutzhütte, das Refugiul Grind II. Schon von weitem begrüßen und dort einige Gämsen. Später, während wir dort genüsslich unser Abendessen verspeisen, wagen sich die Tiere sogar bis auf wenige Meter an uns heran.
Ursprünglich hatten wir vor, bis zum Refugiul Funduri den Kamm des Piatra-Craiului-Gebirges abzulaufen. Aufgrund der Hitze des Vortags waren aber unsere Wasservorräte stark dezimiert und wir entschlossen uns schweren Herzens am La Om den Abstieg zu beginnen. Hierzu marschieren wir die wenigen Meter vom Refugiul Grind II zum Gipfel des La Om zurück. Dort führt ein Pfad nach Südwesten über mehrere Serpentinen steil bergab. Vor dem Refugiul Grind I, welches durch den roten Anstrich schon von weitem sichtbar ist, wird der Pfad in den Wiesen etwas flacher. Auch nach der Schutzhütte geht es eher gemütlich weiter. Bemerkenswert ist der Marterpfahl, der sich ein Stück hinter der Stelle, an der wir auf die Forststraße treffen, auf einer Wiese befindet. Auf der Fahrstraße halten wir uns links nach Norden und folgen dem Wegweiser zum La Table. Nur Minuten später stehen wir vor einer Quelle, an der das lang ersehnte kühle Nass direkt aus dem Berg sprudelt.
Nachdem wir nun wieder Wasser im Überfluss haben, wird erst mal ordentlich Brotzeit gemacht. Danach setzen wir unseren Weg nach Zarnesti fort. Relativ flach folgen wir dem durch ein rotes Kreuz gekennzeichneten Pfad weiter nach Norden. Hierbei wandern wir etwa 30 Minuten durch den Wald, bevor wir auf eine Fahrstraße treffen. Wenige Meter später erreichen wir die Cheile Pisicii (Katzen-Schlucht). Wieder ragen rechts und links von uns riesige Felswände in den Himmel. Noch vor dem Prapastiile Zarnestilor zweigen wir rechts auf einen kleinen Pfad ab, der etwas unscheinbar steil zum Bach hinunter führt. Eine gute halbe Stunde geht es nun mal rechts, mal links vom Bach durch eine wildromantische kleine Klamm, wobei zwischen Bachbett und Weg nur imaginäre Unterschiede vorhanden sind. Auch eine kleine Kraxelei in steiler lehmiger Erde gilt es zu überwinden. Letztendlich erreichen wir wieder den Forstweg, der uns durch die Cheile Zarnestilor zurück nach Zarnesti bringt. Unterwegs informieren uns zahlreiche Schautafeln über die Geologie, Flora und Fauna der Region. In Zarnesti gönnen wir uns eine Übernachtung in einer Pension. Das Highlight für den nächsten Tag wird die Dracula-Burg in Bran sein, bevor wir uns weiter in das Bucegi-Gebirge aufmachen.
Cabana Curmatura (1435 m), Tel. +40 745/454184. Durchgehend geöffnet. In der Nebensaison sollte man sicherheitshalber anrufen und fragen, ob die Hütte geöffnet ist.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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722 m | - 1470 m | + 4:00 | 4:00 | Cabana Curmatura | |
1470 m | - 2150 m | + 3:00 | 7:00 | Vf. Ascutit / Ref. Ascutit | |
2150 m | - 2238 m | + 4:00 | 11:00 | Vf. La Om / Ref. Grind II | |
2238 m | - 1620 m | + 1:30 | 12:30 | Ref. Grind I | |
1620 m | - 1380 m | + 1:00 | 13:30 | Quelle La Table | |
1380 m | - 722 m | + 3:00 | 16:30 | Bahnhof Zarnesti |