39.850039, 2.799864 (in Google Maps öffnen)
Längst ist bekannt, dass die Baleareninsel Mallorca mit der Serra Tramuntana auch für Bergsteiger einiges zu bieten hat. Neben den bekannten Wandergipfeln, wie beispielsweise den Puig de Massanella oder den Puig Tomir, locken auch die Schluchten ambitionierte Freizeitaspiranten von der Poolbar in eine einzigartige Umgebung. Ein besonderes Schmankerl ist der Abstieg von Escorca durch den Torrent de Pareis nach Sa Calobra. Wer Trittsicherheit, gutes Schuhwerk und einen Blick für die aus Steinmännchen bestehenden Markierungen mitbringt, sollte sich die Tour keinesfalls entgehen lassen.
Gleich hinter dem kleinen Parkplatz, auf der gegenüber liegenden Straßenseite des Restaurant Escorca beginnen wir unsere Tour. Eine Informationstafel zeigt den Wegverlauf durch die Schlucht. Ein paar Meter unterhalb des Parkplatzes passieren wir ein kleines Tor und umwandern rechts auf der östlichen Seite eine mit Mauern durchzogene Wiese. Dahinter können wir von einer Kante einen ersten Blick in die imposante Schlucht werfen. Noch trennen uns etliche Höhenmeter vom Zugang zum Torrent de Pareis, aber mit jeder Serpentine die wir den Berg hinabsteigen kommen wir dem Eingang näher. Im Norden ist schön der Puig Roig (1003 m) zu sehen. Auch das Höhlenhaus Es Cosconar sowie weiter links das Quarter de Carrabiners können wir erkennen. Nach etwa einer Stunde haben wir die Schlucht, die hier noch Torrent de Lluc heißt erreicht.
Im trockenen Flussbett halten wir uns links und stürmen begeistert nach Westen. Möglicherweise etwas zu stürmisch, denn noch vor der Abzweigung zum Torrent de Gorg Blau müssen wir eine recht glatte Stufe hinunter klettern. Links über uns sind Stimmen zu hören, die von einer anderen Gruppe stammen, welche die Stelle auf einem Pfad recht bequem zu umgehen scheint. Schnell wird klar, dass es sich lohnt, ständig ein Auge auf Steinmännchen oder Markierungen zu werfen, damit man nicht vielleicht an unüberwindlichen Hindernissen umdrehen muss. Trotzdem haben wir schnell den S'Entreforc erreicht, an dem sich der Torrent de Gorg Blau und der Torrent de Lluc zum eigentlichen Torrent de Pareis zusammenschließen. Wer möchte kann links etwa 300 Meter in den immer dunkler werdenden Torrent de Gorg Blau aufsteigen, bevor ein Weiterkommen ohne Ausrüstung immer schwieriger wird.
Der weitere Weg durch den Torrent de Pareis bleibt anspruchsvoll, auch wenn uns zunächst noch schwierigere Passagen erspart bleiben. Hoch über uns im Fels können wir auf der Ostseite der Schlucht die Höhle Cova des Soldat Pelut ausmachen, bevor es wieder ein paar Kletterstellen zu überwinden gilt. In den Fels gehauene Stufen oder kleine Seilschlaufen erleichtern den Abstieg. Trotzdem erfordert der Weg unsere volle Aufmerksamkeit. Entschädigt werden wir für unsere Anstrengungen durch den Anblick von einzigartigen Felsformationen. Die wassergefüllten Gumpen beherbergen zahlreiche Kaulquappen.
Mit der Zeit wird der Weg wieder leichter. Teilweise marschieren wir auf einem Kiesbett, das kaum erahnen lässt, dass hinter der nächsten Kurve wieder eine Steilstufe zu bewältigen ist. Eine besonders große Stufe vor der Cova des Romagueral Höhle umgehen wir auf der linken Seite (Steinmännchen!). Neben mehreren Ziegen, die in den Felsen herum klettern, können wir auch zwei Wiesel beobachten, die uns während einer Brotzeitpause einen Besuch abstatten. Auch hinter der Höhle ist der Weg zunächst leicht. Erst etwa 15 Minuten später stoßen wir auf eine schwierigere Stelle, an der uns vor allem der wie im Petersdom glatt polierte Marmor zu schaffen macht.
Nach einem weiteren Kiesbett stoßen wir auf einen riesigen Felsblock, der diesmal links durch ein kleines Loch unterklettert wird. Dankenswerter Weise hat hier jemand ein kleines Seil angebracht, was den Abstieg deutlich erleichtert. Wenig später folgt noch das letzte größere Hindernis, ein kugelförmiger Stein, den wir wenig elegant aber pragmatisch auf dem Bauch rutschend hinter uns lassen. Auch wenn nun keine technischen Herausforderungen mehr locken, bleibt die hier zum Teil recht enge Schlucht weiterhin eindrucksvoll. Wir passieren eine markante Felsnadel und mehrere größere Gumpen, die aber alle umgangen werden können.
Einen großen Felsen hinter dem sich ein kleiner, nett anzusehender Teich gebildet hat können wir rechts umgehen. Dahinter wird die Schlucht deutlich breiter und auch die Besucherzahl erhöht sich schlagartig, was darauf hindeutet, dass wir nicht mehr weit bis zur Schluchtmündung ins Meer haben. In der Tat ist diese über breite Kiesflächen auch schnell erreicht. Direkt am Zugang zum Meer wird es nochmal etwas enger. Auf gerade mal 30 Metern tummeln sich zahlreiche Badegäste. Natürlich gesellen auch wir uns dazu und erfrischen uns mit einem beherzten Sprung in das türkisblaue Wasser.
Anschließend spazieren wir im Westen durch einen kleinen Tunnel zu einer Küstenpromenade, von der wir nochmal einen herrlichen Blick auf die Bucht bei Sa Calobra haben. In einem der zahlreichen kleineren Restaurants verkürzen wir unsere Wartezeit, bevor uns der Bus pünktlich um 15:00 Uhr wieder zurück zum Ausgangsort bringt. Alternativ könnte man auch mit dem Schiff nach Port de Soller fahren. Auch von dort besteht eine Busverbindung über Escorca nach Lluc (Fahrplanauskunft).
Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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650 m | - 220 m | + 1:00 | 1:00 | Einstieg in die Schlucht | |
220 m | - 180 m | + 0:20 | 1:20 | Abzweig zum Torrent de Gorg Blau | |
220 m | - 0 m | + 3:00 | 4:20 | Ausgang der Schlucht zum Meer | |
0 m | - 30 m | + 00:10 | 4:30 | Bushaltestelle Sa Calobra |