46.442127, 9.981894 (in Google Maps öffnen)
Aufstieg: Typischerweise ist man bereits am Vortag zur Diavolezza aufgestiegen oder hat sich bequem mit der Seilbahn zum Startpunkt bringen lassen. Aber egal wie man angekommen ist, hier beginnt die Tour mit einer rasanten Abfahrt. Vom Berghaus Diavolezza fährt man zunächst noch auf der Piste wenige Meter nach Südosten, bevor man sich im Sattel zum Sass Queder rechts hält und immer steiler werdend zum Persgletscher abfährt. Vor allem die letzten Meter sind, auf dem in der Früh meist noch betonharten Schnee, recht steil und sorgen dafür, dass man am Gletscher angekommen definitiv wach ist.
Am Gletscher angekommen seilen wir uns an und beginnen mit dem Aufstieg. Zunächst recht flach steigen wir nach Süden auf. Dem zunehmend steiler werdenden Gelände weichen wir erst nach rechts aus, um uns dann links zu halten und in einem Bogen nach Südosten auf die Felswände des Piz Cambrena zuzusteuern. Oft genießen wir dabei den Blick zurück nach Norden über den Persgletscher hinweg auf die Diavolezza, den Mont Pers und den Piz Trovat. Noch können wir ein wenig die Sonne genießen, aber schon bald tauchen wir in den Schatten ein, den die steile Westwand des Piz Cambrena auf uns wirft.
Vor uns liegt nun ein landschaftlich äußerst reizvoller, aber auch sehr spaltenreicher Abschnitt. Über mehrere Spitzkehren durchsteigen wir den Cambrenaeisbruch. Teils meterhoch türmt sich hier das Eis unmittelbar neben der Aufstiegsspur in die Höhe. Beeindruckend tief reicht der Blick in die eine oder andere offene Spalte. Relativ schnell ist der Spuk auch wieder vorbei und vergleichsweise bequem geht es durch glitzernde Schneefelder auf den Sattel zu, auf dem wir unser Skidepot einrichten.
Der Blick zurück zeigt, dass wir mittlerweile schon deutlich höher sind, wie die Diavolezza, von der wir mit einer Abfahrt den Tag begonnen haben. Der Weg weiter zum Sattel wird mit zunehmender Höhe wieder steiler. Noch einmal müssen wir in mehreren Spitzkehren an Spalten vorbei, bevor wir auf gut 3760 m das Skidepot erreicht haben. Nach einer kleinen Pause geht es von dort mit Steigeisen an den Füßen und dem Pickel in der Hand weiter. Etwa 40 Grad ist der 100 hm lange Aufschwung steil, bevor der Grat zum Ostgipfel wieder flacher wird.
Dem Grat folgen wir nun über den Ostgipfel weiter zum Hauptgipfel des Piz-Palü. Wir haben Glück und finden im weichen Schnee eine bereits ausgetretene Spur vor. Problemlos können wir in dieser auch die ausgesetzten Stellen, insbesondere den Schlussanstieg zum Hauptgipfel, meistern. Einzig die zunehmend dichter werdenden Wolken machen uns Sorgen, schließlich steht uns noch eine lange Abfahrt bevor. Nur kurz genießen wir daher den Blick auf das Tal, in das der Morteratschgletscher mündet und auf die Diavolezza. Die Bernina im Westen und die italienischen Gipfel im Süden verstecken sich bereits im dichtem Nebel.
Abfahrt: Für die Abfahrt stapfen wir zunächst zurück zum Skidepot. Von dort geht es durch den Cambrenaeisbruch zurück auf die weiten Flächen des Persgletschers. Dort halten wir uns zunehmend links nach Westen und erreichen den Morteratschgletscher, den wir nach Norden noch ein Stück abfahren können. Am Ende der Gletscherzunge nutzen wir links im Tal die letzten Schneereste, bis wir im steinigen Gelände abschnallen müssen. Recht unangenehm kämpfen wir uns einen Abhang hinunter, bevor wir den bequemen Wanderweg erreichen, dem wir etwa eine Stunde lang bis zum Bahnhof Morteratsch folgen. Mit der Rhätischen Eisenbahn fahren wir nach Osten wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Berghaus Diavolezza (2973 m), Tel. +41 (0)81 839 39 00. Geöffnet bei Betrieb der Luftseilbahn Diavolezza von Mitte Dezember bis Ende November.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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2976 m | - 3730 m | + 3:15 | 3:15 | Skidepot | |
3730 m | - 3882 m | + 1:00 | 4:15 | Piz Palü Ostgipfel | |
3882 m | - 3900 m | + 0:30 | 4:45 | Piz Palü | |
3900 m | - 1722 m | + 2:45 | 7:30 | Bahnhof Morteratsch |