Parkplatz-Martelltal (2060 m) - Zufallhütte - Rifugio Nino Corsi (2264 m) - Zufallferner - Monte Cevedale (3769 m)
Mittelschwierige Skihochtour auf den höchsten Berg Trentinos. Der Aufstieg zum Gipfelgrat ist mit etwa 40 Grad sehr steil und wird typischerweise mit Steigeisen und Pickel absolviert. Neben einer kompletten Skitourenausrüstung ist für diese Tour auch eine Gletscherausrüstung, sowie Kenntnisse der Spaltenbergung notwendig.
Steilere Passagen befinden sich unterhalb der Marteller Hütte und am Gipfelhang. Unbedingt die Hinweise des Lawinenwarndienst beachten!
Nordwest bis Ost
Von Meran kommend auf der SS38 Richtung Reschenpass ins Vinschgau fahren. Bei Latsch ins südlich gelegene Martelltal einbiegen. Über Morter dem Straßenverlauf am Zufrittsee vorbei bis zum Ende der Passstraße folgen.
46.488304, 10.68738 (in Google Maps öffnen)
Mit seinen 3769 m Höhe stellt der Monte Cevedale ein reizvolles Skihochtourenziel im Herzen der Ortler Alpen da. Der Anstieg aus dem Martelltal über die Zufallhütte und vorbei an der Marteller Hütte, glänzt mit herrlichen Blicken auf den Zufrittkamm mit den Veneziaspitzen und der Köllkuppe (italienisch Cima Marmotta). Im oberen Bereich, nahe des Rifugio Casati, trifft die Route auf die Aufstiegsvariante von Sulden über den Eisseepass. Königsspitze und Ortler prägen hier den Blick nach Nordwesten. Wer schließlich die Steilstufe zum Gipfelgrat überwunden hat wird mit einer einzigartigen Rundumsicht beglückt und weiß, warum sich die Mühen des Aufstiegs rentiert haben.
Typischerweise beginnt der Aufstieg zum Monte Cevedale bereits am Vortag mit dem Anstieg zur Zufallhütte oder zur Marteller Hütte. Wir haben uns für die Zufallhütte entschieden, die im Südwesten an einer Hangkante bereits sichtbar ist. Vom Parkplatz starten wir nach Westen über einen freien Hang, der den Aufstieg ein wenig abkürzt und erreichen nach ca. 50 m den breiten Wirtschaftsweg zur Zufallhütte. Diesem folgen wir eine gute halbe Stunde, zunächst durch den Wald, später über freie Flächen, bis wir das bereits 1882 errichtete Gebäude erreicht haben.
Am nächsten Tag starten wir früh morgens Richtung Monte Cevedale. An der kleinen Kapelle vorbei steuern wir auf einen gefrorenen Wasserfall zu, an dem wir uns rechts halten und durch eine Rinne steil aufsteigen. Ein Stück weiter oben führt uns ein Durchbruch nach links durch die Felsstufe. Zunehmend flacher werdend erreichen wir nun nach Südwesten das weitläufige Becken unterhalb der Marteller Hütte. Wir haben uns für den Aufstieg über den Zufallferner entschieden und halten uns daher leicht links. Der Winteraufstieg zur Marteller Hütte ist im Südwesten bereits durch ein vergleichsweise weniger steiles Stück im Hang erkennbar. Trotzdem stellt sich bei näherer Betrachtung schnell heraus, dass hier Harscheisen Sinn machen. Nur spärlich ist das Eis mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Knapp hundert Höhenmeter später ist der Spuk vorbei und wir halten uns in der Einsattelung rechts.
In angenehmer Steigung führt uns nun die Route auf den Zusammenfluss des Zufallferner und des Fürkeleferner zu. Hinter uns ist auf einer Anhöhe schön die Marteller Hütte zu sehen. Zunehmend nach Westen haltend betreten wir das Eis des Zufallferner, der hier recht flach und breit ist. Beim Blick zurück werden nun immer mehr Spitzen des Zufrittkamm sichtbar. Vor allem die Veneziaspitzen sind links der eher unscheinbaren Köllkuppe gut sichtbar. Auch wenn der Weg flach ist, zieht sich die Strecke hinauf zu dem Sattel vor den Drei Kanonen, Relikten aus dem 1. Weltkrieg, doch etwas hin. Links von uns türmen sich riesige Eismassen auf, bevor der Blick nach Nordwesten frei wird, und fortan die Königsspitze und der mächtige Ortler zum Blickfang werden.
In einem weiten Bogen vor dem Rifugio Gianni Casati führt uns die Route nun nach Südosten. Noch dominieren Ortler und Königsspitze hinter der stattlichen Hütte das Bild im Nordosten, zunehmend gesellen sich aber immer mehr Gipfel und Spitzen der Ortler Alpen in das Panorama.Der Weg ist vergleichsweise flach, in der Ferne wird aber bereits der steile Hang sichtbar, über den wir zur Einsattelung zwischen Zufallspitze und Monte Cevedale aufsteigen werden.
Wieder zieht sich der Weg über die weiten Flächen des Gletschers dahin. In der Sonne glänzt bereits das Eis, welches den Steilhang bedeckt. Nur wenig später können wir auch das Skidepot erkennen. Heute scheint ein Aufstieg mit Ski für uns nicht möglich zu sein. Wir entscheiden uns daher für Steigeisen und Pickel. Über eine gut gespurte Route steigen wir auf dem ca. 40 Grad steilen Hang auf.
Am Grat angekommen ist der Ausblick nach Süden überwältigend. Wir halten kurz inne, bevor wir uns rechts halten und entlang des Grats weiter zum Gipfel des Monte Cevedale aufsteigen. Der Blick auf unzählige Gipfel, tiefe Täler und gewaltige Eismassen lassen uns hier in 3769 Metern Höhe lange staunen.
Für die Abfahrt orientieren wir uns grob an der Aufstiegsspur. Auch eine Abfahrt über den nördlicher liegenden Langenferner ist möglich.
Zufallhütte - Rifugio Nino Corsi (2265 m), Tel. +39 335 630 660 3. Geöffnet von Mitte Juni bis Mitte Oktober und von Anfang März bis Mitte Mai.
Nur unwesentlich von der hier beschriebenen Route entfernt befindet sich die Marteller Hütte, die sich ebenso hervorragend als Stützpunkt für Touren im Marteller Tal eignet.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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2060 m | - 2264 m | + 0:45 | 0:45 | Zufallhütte - Rifugio Nino Corsi | |
2264 m | - 3769 m | + 6:00 | 6:45 | Monte Cevedale | |
3769 m | - 2264 m | + 2:00 | 8:45 | Zufallhütte - Rifugio Nino Corsi | |
2264 m | - 2060 m | + 0:15 | 9:00 | Parkplatz-Martelltal |