47.438436, 11.270728 (in Google Maps öffnen)
Aufstieg: Nachdem uns die Karwendelbahn von Mittenwald recht zügig in eine Höhe von 2244 Meter gebracht hat, starten wir im Uhrzeigersinn auf dem Panorama-Rundweg "Passamani" unsere Tour. Schon ein paar Meter nach dem Restaurant der Bergstation können wir, ein paar Meter links des Weges, einen wunderschönen Ausblick auf Mittenwald genießen. Unterhalb der Westlichen Karwendelspitze führt uns der Weg weiter zum nächsten Aussichtspunkt, dem östlichen Rand der Karwendelgrube. Jenseits des Karwendeltals erheben sich, neben vielen anderen Gipfeln, die Ödkarspitze (2745 m) und die Pleisenspitze (2569 m). Rechts, im Süden, kann man auf unserer Seite des Tales bereits den Grat bis zur Sulzleklammspitze sehen. Wir setzen unseren Weg im Uhrzeigersinn fort und erreichen wenig später die Nördliche Linderspitze, die den Beginn des Mittenwalder Klettersteiges markiert. Während wir Helm und Klettersteigset anlegen genießen wir nochmal den Blick über die Karwendelgrube und auf das in Fernrohrform gestaltete Alpenmuseum.
Am Beginn des Klettersteiges gibt ein Wegweiser die Gehzeit bis Mittenwald mit 7 bis 9 Stunden an. Die gut 1400 Höhenmeter, die wir absteigen werden, ziehen sich also ganz schön in die Länge. Am Drahtseil steigen wir einige Meter auf der Westseite des Grates ab. Danach geht es über eine Stahlleiter wieder ein Stück hinauf, bevor sich der gut gesicherte Steig in gleicher Höhe um die Ausläufer der Nördlichen Linderspitze schlängelt. Nach einer kleinen Scharte führt der Weg weiter bergab, bevor wir abermals über eine Leiter und zahlreiche künstliche Tritte, den Grat erreichen. Die Aussicht ist überwältigend. Im Westen erhebt sich hinter dem Gerberkreuz das Wettersteingebirge. Im Osten kann man tief in das Karwendeltal hinein blicken.
Wie ein Geländer führt uns das Drahtseil auf den Aussichtpunkt zwischen Nördlicher und Mittlerer Linderspitze. Über eine gut angelegte Treppe steigen wir zur nächste Scharte, dem Gatterl (2266 m) ab. Fortwährend haben wir eine fantastische Sicht auf die Große Arnspitze und die Wettersteinwand im Westen, sowie das Karwendelgebirge im Osten. Vom Gatterl ab zeigt sich der Höhenweg wieder von seiner Klettersteigseite. Über etliche Leitern steigen wir steil bergauf und passieren die unscheinbare Mittlere Linderspitze. Ausgesetzt klettern wir wieder bergab, queren des Öfteren auf der Westseite unterhalb der Felsen, um schließlich die Südliche Linderspitze, direkt auf dem Grat, zu erreichen.
Im Norden ist schön der bisherige Verlauf der Tour zu sehen. Auch die Westliche Karwendelspitze kann man nun wieder hinter der Nördlichen Linderspitze erkennen. Auf dem nun wieder reinrassigen Höhenweg steigen wir weiter bergab, nur die letzten steilen Meter zum Gamsanger (2188 m), dem tiefsten Punkt vor der Sulzleklammspitze, sind wieder mittels Drahtseil gesichert. Vom Gamsanger wandern wir auf der Ostseite kurz bergab und passieren das Notbiwak. Zügig queren wir, diesmal auf der Ostseite des Grates, eine durch Steinschlag gefährdete Etappe. Im Spätherbst hatte sich auf dem folgenden Teilstück bereits etwas Schnee breit gemacht, wodurch das Drahtseil für den nun folgenden Aufstieg nicht immer sichtbar war. Trotzdem erreichten wir in etwa 30 Minuten vom Gamsanger aus, über eine Leiter und zahlreiche Eisenbügel die Sulzleklammspitze.
Der weitere Weg zur Kirchlspitz ist noch stellenweise mit Drahtseilen gesichert. Spätestens ab hier kann man aber nicht mehr von einem Klettersteig sprechen. Trotzdem ist auch diese Etappe bis zum Brunnsteinanger landschaftlich äußerst reizvoll. Aufgrund der Wegführung direkt auf dem Grat, hat man permanent ein wunderschönes 360 Grad Panorama, welches es in den Alpen nur selten gibt. Bevor man den Brunnsteinanger erreicht, ist auch die Tiroler Hütte, Rotwandlspitze und Brunnsteinspitze auf der anderen Seite des Sattels gut zu erkennen.
Am Brunnsteinanger macht uns ein Wegweiser auf die eineinviertel Stunden entfernte Brunnsteinhütte aufmerksam. Die ersten Meter geht es in zahlreichen Serpentinen recht steil bergab. Der spätere Wegverlauf zur Hütte führt durch den mit Latschen bewachsenen Hang und ist deutlich flacher. An der Hütte angekommen genießen wir bei einem Glas Rotwein nochmal die herrliche Aussicht auf die Große Arnspitze.
Lange haben wir es auf der sonnigen Terrasse ausgehalten. Der Leitersteig, der uns zurück nach Mittenwald bringt, zieht sich noch gut eineinhalb Stunden durch den Wald. Ein Highlight ist dabei sicherlich die 2010 errichtete Hängebrücke, die es auf recht bequeme Art ermöglicht einen tiefen Taleinschnitt zu überwinden. Vorbei an einem Wegweiser der links direkt nach Mittenwald führt und einen weiteren, der rechts zur Mittenwalder Hütte weist, folgen wir, meist ohne größere Höhenunterschiede, dem Leitersteig. Etwas erschöpft, aber trotzdem glücklich, erreichen wir schließlich den Parkplatz an der Seilbahntalstation.
Brunnsteinhütte (1560 m), DAV Mittenwald, Tel. +49 (0)8823/326951. Durchgehend geöffnet von Anfang Mai bis Mitte Oktober. Im Winter und Frühjahr an schönen Wochenenden geöffnet.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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2244 m | - 2372 m | + 0:30 | 0:30 | Nördliche Linderspitze | |
2372 m | - 2306 m | + 1:00 | 1:30 | Südliche Linderspitze | |
2306 m | - 2321 m | + 1:15 | 2:45 | Sulzleklammspitze | |
2321 m | - 2302 m | + 0:15 | 3:00 | Kirchlspitz | |
2302 m | - 2095 m | + 1:00 | 4:00 | Brunnsteinscharte | |
2095 m | - 1560 m | + 1:15 | 5:15 | Brunnsteinhütte | |
1560 m | - 923 m | + 1:45 | 7:00 | Mittenwald |