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  Wettersteingebirge

Großer Waxenstein (2277 m)

T5 - Anspruchsvoller Alpinwanderweg T5
Aufstiegszeit
5:30 h
Abstiegszeit
6:00 h
Strecke
17,9 km
Höchster Punkt
2277 m
Höhenmeter
1500 m
Höhenmeter
1500 m

Von der Höllentalangerhütte auf den Großen Waxenstein

  • Anspruchsvoller Aufstieg über bröslige Südwände, Orientierungssinn nötig
  • Schlüsselstelle in der Aufstiegsrinne, kurze Kletterei im II. Grad
  • Fantastische Aussicht auf Zugspitze, Eibsee und ins Werdenfelser Land
Tourenbericht von Tom Lindner
Datum der Tour:  24.08.2016

Wegverlauf:

Hammersbach (770 m) - Stangensteig - Höllentalangerhütte (1381 m) - Großer Waxenstein (2277 m) - Höllentalangerhütte (1381 m) - Höllentalklamm - Hammersbach (770 m)

Charakter:

Schwierige Alpinwanderung mit langen, anspruchsvollen Passagen und Kletterstellen bis zum oberen 2. Schwierigkeitsgrad nach UIAA. Ab Höllentalangerhütte sowohl im Auf- als auch Abstieg wegloses, schlecht markiertes und sehr ausgesetztes Gelände. Erhöhte Absturzgefahr. Sehr guter Orientierungssinn, hohe Bergerfahrung, absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich.

Besondere Ausrüstung:

Steinschlaghelm

Anfahrt:

Von München kommend über die A95 bis zum Autobahnende in Eschenlohe fahren und weiter über die B2 Richtung Garmisch fahren. Nach dem Tunnel der Farchant-Umfahrung rechts Richtung Reutte abbiegen. Weiter dem Straßenverlauf der B23 durch Garmisch folgen und nach der Ortschaft links in die Schmölzstraße, später Zugspitzstraße, abbiegen. Nach etwa 1,5 Kilometern links in die Höllentalstraße abbiegen und der Straße bis zum gebührenpflichtigen Wanderparkplatz Hammersbach folgen.

Mit der Bahn:

Mit der Bahn nach Garmisch und von dort mit der Zugspitzbahn nach Hammersbach (Fahrplan und Buchung).

Koordinaten des Ausgangspunkts:

47.46608734, 11.04645252

Karte:

Tourenbeschreibung:

Schon der Zustieg über den Stangensteig oder die die Höllentalklamm zur Höllentalangerhütte ist ein Erlebnis. Meist zieht es dann die Bergsteiger weiter über den Klettersteig Richtung Zugspitzgipfel oder über den Rindersteig auf den Osterfelderkopf. Der ungleich anspruchsvollere Große Waxenstein, nördlich der Höllentalangerhütte gelegen, ist eher selten das Ziel der Alpinisten, was ihn in unseren Augen umso attraktiver macht. Für absolut trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger ist der Aufstieg über die steil abfallenden, brösligen Südwände des Waxensteins ein Erlebnis. Auch einen guten Orientierungssinn sollte man mitbringen, da der Pfad sowohl im Aufstieg als auch im Abstieg nur spärlich markiert und oft nicht besonders bis gar nicht ausgeprägt ist. Der Gipfel glänzt mit einem herrlichen Ausblick auf den türkisblauen Eibsee, auf das Wettersteinmassiv und weit über das Werdenfelser Land hinaus.

Aufstieg:

Vorschaubild 1Im Süden der kleinen Ortschaft Hammersbach starten wir vorbei an einer kleinen Kapelle unsere Tour. Auf dem zunächst recht breiten Klammweg kommen wir neben dem Hammersbach gut voran. Etwa 45 Minuten später, kurz vor der Höllentaleingangshütte, zweigt unterhalb der Felsen nach rechts der Stangensteig ab. Spontan entscheiden wir uns für diese etwas längere und ein wenig anspruchsvollere Aufstiegsvariante. Zum einen, weil wir die durchaus sehenswerte Höllentalklamm schon beim Aufstieg zum Osterfelderkopf gesehen haben, zum anderen, weil uns ohnehin der Rückweg durch die Klamm führen wird.

Vorschaubild 2Über zahlreiche Serpentinen geht es nun gut 200 Höhenmeter unterhalb des Manndls den Berg hinauf. Anschließend schwenkt der Weg nahezu eben nach Süden. Eine Informationstafel der Gemeinde Grainau und dem Verein "Bär und Lilie" weist uns darauf hin, dass der Steig bereits seit 1845 besteht und zum Abtransport von Blei, Erz und Molybd&genutzt wurde. Wir spazieren noch ein wenig durch den Bergwald, bevor uns der Steig bergab führt und wir über eine Brücke die Höllentalklamm überqueren. Tief unter uns plätschert der Hammersbach. Auch der Klammweg ist gut zu erkennen. Hinter der Brücke führt uns der Steig nochmal kurz bergauf, bevor wir teilweise drahtseilgesichert zum Hammersbach absteigen. Über Stege erreichen wir den Klammweg auf der gegenüberliegenden Uferseite, dem wir entlang des Hammersbachs bis zur Höllentalangerhütte folgen.

Wir nutzen die 2015 neu errichtete Höllentalangerhütte für eine Übernachtung und starten am nächsten Tag noch in der Dämmerung unsere Tour auf den Großen Waxenstein. Eine Übernachtung ist hier sinnvoll, weil die Gesamtgehzeit der Tour etwa 11 Stunden beträgt.

Vorschaubild 3Die erste Herausforderung liegt schon darin, den Einstieg zu der nach Süden steil abfallenden Waxensteinwand zu finden. Etwas oberhalb der Höllentalangerhütte werden wir schließlich am Ende einer durch das Schotterfeld verlaufenden Trittspur fündig. Ein recht blasses rotes "W" markiert links von der Wasserversorgung den Beginn des Schafsteigs. Der Steig führt rechts an der Quelleneinfassung vorbei und gewinnt schnell an Höhe. Lehmige, nasse und dementsprechend rutschige Passagen wechseln sich mit brösligen, schottrigen und damit steinschlaggefährdeten Abschnitten ab. Für einen erhöhten Herzschlag sorgt nicht nur die Anstrengung des Aufstiegs, auch die Ausgesetztheit des Weges lässt durchaus Spannung aufkommen.

Vorschaubild 4Immer wieder bleiben wir stehen und halten Ausschau nach dem nächsten blassroten Punkt. Da der Schafsteig sich oft kaum vom übrigen Gelände abhebt, gestaltet sich die Orientierung schwierig. Mit zunehmender Höhe wird der Weg ein wenig leichter. Vor einer Felswalze halten wir uns links nach Westen. Anschließend dreht der Weg unterhalb einer in die Felsen eingelassenen Gedenktafel erneut nach Osten. Es folgt eine leichte Kletterstelle, bevor wir, dem Wegweiser "GW" folgend, die nächste Flanke im Westen übersteigen. Wenig später erreichen wir die Aufstiegsrinne, die nach rechts steil in der Direttissima nach oben führt.

Vorschaubild 5In der Rinne kommen wir gut voran. Nach etwa 5 Minuten stoßen wir auf die Schlüsselstelle der Tour, die uns über eine steilabfallende Stufe im Bereich II der UIAA-Skala führt. Wir sind hier auf der rechten Seite der Rinne ein Stück hochgeklettert und haben dann nach links gequert. Noch bevor die auslaufende Rinne den Grat erreicht, halten wir uns, markiert durch wenige kleine Steinmänchen, nach Osten. Im schrofigen Gelände umrunden wir einen Felsaufbau am Grat und halten uns vor dem Gipfelaufbau des Großen Waxensteins links. Wenige Minuten später stehen wir auf dem aussichtreichen Gipfel. Im Süden erhebt sich wie eine unüberwindbare Wand das Wettersteingebirge mit der Alpspitze und der Zugspitze. Im Norden reicht der Blick über den Eibsee und Garmisch-Patenkirchen hinweg tief in das Werdenfelser Land. Im Osten ist schön das Karwendelgebirge zu sehen.


Panorama: Ausblick vom Großen Waxenstein

Abstieg:

Vorschaubild 6Der Abstieg erfolgt zunächst wieder auf dem gleichen Weg. Nach der Rinne halten wir uns jedoch rechts und folgen dem Schafsteig weiter nach Westen. Auch hier ist zunächst wieder Orientierungssinn gefragt. Die blassrote Markierung sowie Steinmänchen weisen uns, falls wir sie entdecken, den Weg. Je weiter uns der Schafsteig nach Westen führt, umso leichter wird auch das Gelände. Neben dem tollen Blick hinüber zum Jubiläumsgrat, zieht auch der Gipfel der Zugspitze unsere Blicke wie magisch an.

Vorschaubild 7Nachdem wir schließlich den Weg zur Riffelspitze erreicht haben, biegen wir links ab und steigen nach Süden zum Höllentalanger ab. Wir folgen dem Weg zurück zur Höllentalangerhütte, in der wir uns nach all den Strapazen ein erfrischendes Weißbier gönnen. Zusammen mit einer Vielzahl an Tagesausflüglern wandern wir durch die malerische Höllentalklamm wieder zurück nach Hammersbach.

Einkehrmöglichkeit:

Höllentaleingangshütte (1047 m), Tel. +49 (0)8821/8895. Geöffnet von Mitte Mai bis Mitte Oktober.

Einkehr- & Übernachtungsmöglichkeit:

Höllentalangerhütte (1381 m), DAV Sektion München. Geöffnet von Mitte/Ende Mai bis Mitte Oktober.

Höhe Gehzeit Gesamt Ziel
770 m- 1381 m+ 2:302:30Höllentalangerhütte
1381 m- 2277 m+ 3:005:30Großer Waxenstein
2277 m- 1381 m+ 4:009:30Höllentalangerhütte
1381 m- 770 m+ 2:0011:30Hammersbach
Gipfelbuch

☆☆☆☆☆
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