47.466087, 11.046453 (in Google Maps öffnen)
Aufstieg: Im Süden der kleinen Ortschaft Hammersbach starten wir vorbei an einer kleinen Kapelle unsere Tour. Auf dem zunächst recht breiten Klammweg kommen wir neben dem Hammersbach gut voran. Etwa 45 Minuten später, kurz vor der Höllentaleingangshütte, zweigt unterhalb der Felsen nach rechts der Stangensteig ab. Spontan entscheiden wir uns für diese etwas längere und ein wenig anspruchsvollere Aufstiegsvariante. Zum einen, weil wir die durchaus sehenswerte Höllentalklamm schon beim Aufstieg zum Osterfelderkopf gesehen haben, zum anderen, weil uns ohnehin der Rückweg durch die Klamm führen wird.
Über zahlreiche Serpentinen geht es nun gut 200 Höhenmeter unterhalb des Manndls den Berg hinauf. Anschließend schwenkt der Weg nahezu eben nach Süden. Eine Informationstafel der Gemeinde Grainau und dem Verein "Bär und Lilie" weist uns darauf hin, dass der Steig bereits seit 1845 besteht und zum Abtransport von Blei, Erz und Molybd&genutzt wurde. Wir spazieren noch ein wenig durch den Bergwald, bevor uns der Steig bergab führt und wir über eine Brücke die Höllentalklamm überqueren. Tief unter uns plätschert der Hammersbach. Auch der Klammweg ist gut zu erkennen. Hinter der Brücke führt uns der Steig nochmal kurz bergauf, bevor wir teilweise drahtseilgesichert zum Hammersbach absteigen. Über Stege erreichen wir den Klammweg auf der gegenüberliegenden Uferseite, dem wir entlang des Hammersbachs bis zur Höllentalangerhütte folgen.
Wir nutzen die 2015 neu errichtete Höllentalangerhütte für eine Übernachtung und starten am nächsten Tag noch in der Dämmerung unsere Tour auf den Großen Waxenstein. Eine Übernachtung ist hier sinnvoll, weil die Gesamtgehzeit der Tour etwa 11 Stunden beträgt.Die erste Herausforderung liegt schon darin, den Einstieg zu der nach Süden steil abfallenden Waxensteinwand zu finden. Etwas oberhalb der Höllentalangerhütte werden wir schließlich am Ende einer durch das Schotterfeld verlaufenden Trittspur fündig. Ein recht blasses rotes "W" markiert links von der Wasserversorgung den Beginn des Schafsteigs. Der Steig führt rechts an der Quelleneinfassung vorbei und gewinnt schnell an Höhe. Lehmige, nasse und dementsprechend rutschige Passagen wechseln sich mit brösligen, schottrigen und damit steinschlaggefährdeten Abschnitten ab. Für einen erhöhten Herzschlag sorgt nicht nur die Anstrengung des Aufstiegs, auch die Ausgesetztheit des Weges lässt durchaus Spannung aufkommen.
Immer wieder bleiben wir stehen und halten Ausschau nach dem nächsten blassroten Punkt. Da der Schafsteig sich oft kaum vom übrigen Gelände abhebt, gestaltet sich die Orientierung schwierig. Mit zunehmender Höhe wird der Weg ein wenig leichter. Vor einer Felswalze halten wir uns links nach Westen. Anschließend dreht der Weg unterhalb einer in die Felsen eingelassenen Gedenktafel erneut nach Osten. Es folgt eine leichte Kletterstelle, bevor wir, dem Wegweiser "GW" folgend, die nächste Flanke im Westen übersteigen. Wenig später erreichen wir die Aufstiegsrinne, die nach rechts steil in der Direttissima nach oben führt.
In der Rinne kommen wir gut voran. Nach etwa 5 Minuten stoßen wir auf die Schlüsselstelle der Tour, die uns über eine steilabfallende Stufe im Bereich II der UIAA-Skala führt. Wir sind hier auf der rechten Seite der Rinne ein Stück hochgeklettert und haben dann nach links gequert. Noch bevor die auslaufende Rinne den Grat erreicht, halten wir uns, markiert durch wenige kleine Steinmänchen, nach Osten. Im schrofigen Gelände umrunden wir einen Felsaufbau am Grat und halten uns vor dem Gipfelaufbau des Großen Waxensteins links. Wenige Minuten später stehen wir auf dem aussichtreichen Gipfel. Im Süden erhebt sich wie eine unüberwindbare Wand das Wettersteingebirge mit der Alpspitze und der Zugspitze. Im Norden reicht der Blick über den Eibsee und Garmisch-Patenkirchen hinweg tief in das Werdenfelser Land. Im Osten ist schön das Karwendelgebirge zu sehen.
Abstieg: Der Abstieg erfolgt zunächst wieder auf dem gleichen Weg. Nach der Rinne halten wir uns jedoch rechts und folgen dem Schafsteig weiter nach Westen. Auch hier ist zunächst wieder Orientierungssinn gefragt. Die blassrote Markierung sowie Steinmänchen weisen uns, falls wir sie entdecken, den Weg. Je weiter uns der Schafsteig nach Westen führt, umso leichter wird auch das Gelände. Neben dem tollen Blick hinüber zum Jubiläumsgrat, zieht auch der Gipfel der Zugspitze unsere Blicke wie magisch an.
Nachdem wir schließlich den Weg zur Riffelspitze erreicht haben, biegen wir links ab und steigen nach Süden zum Höllentalanger ab. Wir folgen dem Weg zurück zur Höllentalangerhütte, in der wir uns nach all den Strapazen ein erfrischendes Weißbier gönnen. Zusammen mit einer Vielzahl an Tagesausflüglern wandern wir durch die malerische Höllentalklamm wieder zurück nach Hammersbach.
Höllentaleingangshütte (1047 m), Tel. +49 (0)8821/8895. Geöffnet von Mitte Mai bis Mitte Oktober.
Höllentalangerhütte (1381 m), DAV Sektion München. Geöffnet von Mitte/Ende Mai bis Mitte Oktober.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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770 m | - 1381 m | + 2:30 | 2:30 | Höllentalangerhütte | |
1381 m | - 2277 m | + 3:00 | 5:30 | Großer Waxenstein | |
2277 m | - 1381 m | + 4:00 | 9:30 | Höllentalangerhütte | |
1381 m | - 770 m | + 2:00 | 11:30 | Hammersbach |