Zugspitze (2962 m) - Innere Höllentalspitze (2741 m) - Mittlere Höllentalspitze (2740 m) - Biwakschachtel/Grathüttl (2684 m) - Äußere Höllentalspitze (2715 m) - Vollkarspitze (2630 m) - Grießkarscharte (2465 m) - Alpspitze (2628 m) - Osterfelderkopf (2060 m)
Schwierige, sehr lange, hochalpine Bergtour in anspruchsvollem und sehr ausgesetztem Gelände. Einen Großteil der etwa 8 km langen Strecke überwindet man kletternd und ohne Drahtseilsicherung! Kletterstellen bis zum 3. Schwierigkeitsgrad müssen überwunden werden. Neben sehr guter Kondition, sind Orientierungssinn, absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Ab der Biwakschachtel findet man zwar öfter versicherte Passagen vor (bis D), etliche ausgesetzte Stellen müssen aber auch hier frei überklettert werden.
Neben der Klettersteigausrüstung und Helm macht es Sinn, ein Seil mit entsprechenden Sicherungsmitteln zumindest dabei zu haben. Genügend Essen und vor allem Getränke mitnehmen. Auf dem gesamten Wegverlauf gibt es kein Wasser!
Von München auf der A95 bis Eschenlohe und weiter auf der B2 nach Oberau fahren. Weiter auf der B23 nach Grainau. Dort links abbiegen und auf die Wegweiser zum Eibsee achten. An der Talstation der Zugspitzseilbahn befindet sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz. Kurz davor befindet sich auf der linken Straßenseite auch ein kleinerer kostenloser Parkplatz, dessen Kapazität aber sehr beschränkt ist. Da ein Nachtparkverbot auf beiden Parkplätzen besteht, empfiehlt es sich mit der Bahn anzureisen, wenn die Tour als 2-Tagestour geplant wird.
Mit der Deutschen Bahn von München nach Garmisch und von dort mit der Zugspitzbahn zum Eibsee (Fahrplan und Buchung).
47.45610952, 10.99274397
Der Jubiläumsgrat, der die Zugspitze mit der Alpspitze verbindet, ist zu recht der Traum vieler Bergsteiger. Über etwa 8 km hinweg genießt man, meist kletternd und sehr ausgesetzt, die Aussicht über die Gipfel des Wettersteingebirges und weiter. Zweifellos ist auch der allgegenwärtige Tiefblick ins Höllental und Reintal erwähnenswert. Weit unter uns sind die Bergsteiger, welche die Randkluft am Höllentalferner überwinden, nur noch als kleine schwarze Punkte zu erkennen und trotzdem trennen uns bei einem Fehltritt nur wenige Sekunden.
So schön der Traum der Gratwanderung auch ist, für nicht wenige wird auch schnell ein Alptraum aus der Begehung. Es macht halt doch einen Unterschied, ob man 50, 100 oder 1000 m in die Tiefe blickt: Nicht unbedingt beim Aufschlag, zu dem es hoffentlich nie kommen wird, sondern auch beim erhöhten Puls, der die potentielle Fallhöhe widerspiegelt. Auch wenn sich der Schwierigkeitsgrad beim Klettern mit maximal 3, meist jedoch im Bereich 1-2, durchaus in Grenzen hält, steigert das mangelnde Vertrauen in den brüchigen Wettersteinfels nicht unbedingt den Wohlfühlfaktor. Zu vergessen ist auch der Zeitfaktor nicht: Oft mit etwa 8-9 Stunden angegeben, haben wir fast 12 Stunden für die Tour gebraucht. Natürlich haben wir dabei auch viele Fotos geschossen, wer aber die Tour in einem Tag gehen möchte und dabei noch die letzte Seilbahn am Osterfelderkopf erwischen möchte, muss durchaus flott unterwegs sein.
Wir haben die Tour auf 2 Tage verteilt und in der Biwakschachtel übernachtet, in der bis zu 12 Personen Platz finden. Der Vorteil ist, dass man sich einfach Zeit lassen kann und am nächsten Tag sicher die Alpspitzbahn erreicht. Zu guter Letzt noch zum Thema Sicherungsseil: Es blieb bei unserer Tour während der ganzen Zeit im Rucksack. Trotzdem würde ich es bei einer erneuten Begehung wieder mitnehmen.
Nachdem wir mit der Zugspitzbahn zum Gipfel gefahren sind, erkunden wir zunächst die Aussichtsplattformen, die das Münchner Haus umgeben. Imposant ist der Blick auf den Eibsee, auf den Waxenstein und auf das Zugspitzplatt. Da wir die Tour ohnehin in zwei Tagen machen wollen, sind wir nicht allzu früh dran, entsprechend gut besucht ist daher auch schon der eigentliche Gipfel. Sage und schreibe 45 Minuten stehen wir in einer Schlange an, um aus der unteren Etage zum grade mal 20 m entfernten Gipfel zu wechseln. Dahinter wird es schlagartig ruhiger. Vereinzelt kommen noch ein paar Klettersteiggeher links vom Höllentalklettersteig herauf, aber nach dem Abzweig sind wir allein unterwegs und das Abenteuer kann beginnen.
Recht bequem geht es auf den ersten Metern am Schild des Jubiläumsgrat vorbei nach Osten. Nahezu der gesamte Kammverlauf bis hin zur Alpspitze ist von hier einsehbar. Es dauert nicht lange, da beginnen die ersten leichten Kraxeleien, dahinter folgt erneut Gehgelände. Links von uns können wir tief ins Höllental und auf den Höllentalferner blicken. Immer öfter müssen wir nun klettern, dann stehen wir vor der ersten echten Herausforderung. Etwa 30 m gilt es im Schwierigkeitsgrad 3- abzuklettern. Ein paar Stifte geben die grobe Richtung vor. Spätestens hier wird klar, dass der Steig höchste Konzentration erfordert, die man in Anbetracht des Tiefblicks, diesmal ins Zugspitzplatt, gerne aufbringt.
Entspannt klettern wir anschließend wieder ein wenig hinauf und erreichen Gehgelände. Trotzdem bleiben wir konzentriert, denn ein Fehltritt oder Stolpern ist auch hier möglicherweise der letzte Fehler, den man machen kann. Weiter auf dem Weg zur Höllentalspitze nehmen die Klettereien wieder zu, sind aber meist kürzer. Recht ausgesetzt ist es trotzdem. An einer besonders luftigen Stelle haben die Erbauer ein Drahtseil gelegt, welches wir dankbar nutzen. Aber nicht nur der Tiefblick ist atemberaubend. Auch die Aussicht über das Zugspitzplatt am Hochwanner vorbei, auf die Mieminger Kette hat uns in ihren Bann gezogen.
Insgesamt zieht sich der Weg über die vielen kleinen Spitzen dann doch etwas, bevor man zum Aufstieg zur Inneren Höllentalspitze ansetzen kann. Hin und wieder sind Abseilringe vorhanden, unser Seil bleibt aber im Rucksack. Trotzdem sind wir froh es dabei zu haben, falls man doch irgendwo innerlich blockiert, steht man zumindest nicht mit leeren Händen da. Nach einer Querung und viel Kraxelei stehen wir schließlich auf dem Gipfel der Inneren Höllentalspitze und genießen die weitreichende Aussicht. Im Osten ist hinter der Mittleren Höllentalspitze die rot angemalte Biwakschachtel zu sehen.
Drahtseilgesichert steigen wir ab und erreichen über eine weitere kleine Spitze den Abzweig zur Knorrhütte. Dieser stellt, abgesehen vom Anfang und Ende des Jubiläumsgrats, bis zur Grießkarscharte, die einzige Möglichkeit dar, den Grat zu verlassen. Viel Gehgelände und Klettersteigabschnitte im Bereich A und B erwarten uns auf den nächsten etwa 2 km bis zur Unterkunft. Am Biwak angekommen lassen wir den Tag ausklingen und genießen die weite Aussicht. Brotzeit, Wasser und Bier muss man selber mitbringen. Die Jubiläumsgrathütte oder Höllentalgrathütte, wie die Biwakschachtel auch genannt wird, bietet außer einem sicheren Schlafplatz für bis zu 12 Personen keinen weiteren Komfort (Weitere Informationen zur Übernachtung auf den Seiten des DAV).
Am nächsten Morgen brechen wir früh auf und stehen mit den ersten Sonnenstrahlen auf der nur wenige Minuten entfernten Äußeren Höllentalspitze. Wunderschön ist zu sehen, wie der Waxenstein im Norden vom rötlichen Morgenlicht erfasst wird. Viel Zeit zum Relaxen bleibt nicht. Auf dem Weg zur Vollkarspitze passieren wir einige spannende Kletterstellen. Noch vor dem Gipfel überklettern wir einen gewaltigen Turm, bevor uns der mit D bewertete Klettersteig zum höchsten Punkt vor der Vollkarspitze bringt. Zwar verlangt der Aufstieg ein wenig Armkraft, trotzdem tut es gut, ein verlässliches Drahtseil in den Händen zu halten, denn die Tritte im bröseligen Wettersteinfels sind oft wenig vertrauenerweckend.
Bröselig geht es auch hinter der Vollkarspitze weiter. Steil steigen wir in einen Sattel ab und können dabei nur auf den unteren Metern auf ein Drahtseil zurückgreifen. Ein letzter Aufschwung trennt uns nun noch vom Hochblassen. Zum Teil versichert, steigen wir erneut steil auf. Auch hier gibt es neben der herrlichen Fernsicht durchaus spannende Stellen. Noch vor dem Hochblassen wird es ein wenig flacher. Bevor wir den Fuß des mächtigen Gipfelaufbaus erreichen, halten wir uns links. Die Querung nördlich des Hochblassen führt uns zunächst steil bergab. Auch hier finden wir hin und wieder ein Drahtseil vor. Direkt an der Felswand steigen wir anschließend durch eine deutlich sichtbare Rinne wieder ein gutes Stück auf.
Vor uns präsentiert sich nun, getrennt von der Grießkarscharte, die Alpspitze in ihrer vollen Pracht. Über Felsen und ein Schotterfeld gelangen wir in den Sattel. Nach Osten können wir durch das kleine Tal recht schön die Obere Wettersteinspitze sehen. Der Aufstieg zur Alpspitze ist durch den Gratverlauf vorgegeben und stellt uns verglichen mit dem Jubiläumsgrat vor keinerlei Schwierigkeiten, auch wenn hier ab und zu, eine drahtseilversicherte Stelle dabei ist. Kurz vor dem Gipfel kommt von links der Alpspitzklettersteig herauf, der oft von Jubiläumsgrat-Bezwingern für den Abstieg genutzt wird. Da sich am Vormittag jedoch zahlreiche Ferratisten im Aufstieg befinden, entscheiden wir uns, den Abstieg über den Ostgrat zu machen.
Vom Gipfel der Alpspitze werfen wir noch einen letzten Blick auf den Jubiläumsgrat und zur Zugspitze, dann steigen wir über den Ostgrat ab. Auch hier gibt es seilversicherte Stellen, die aber allesamt einfach zu bewältigen sind. Am Ende des Grates führt der Weg nach Norden in den Kessel. Recht schön präsentiert sich rechts von uns der Bernadeinkopf. Nur noch wenig an Höhe verlierend queren wir schließlich über den Nordwandsteig zum Osterfelderkopf, wo in der nahen Gipfelstation mit angeschlossenem Restaurant bereits ein Weißbier auf uns wartet. Wer es bis hier geschafft hat, darf sich auch ein zweites gönnen!
| Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
|---|---|---|---|---|---|
| 2962 m | - 2741 m | + 4:00 | 4:00 | Innere Höllentalspitze | |
| 2741 m | - 2740 m | + 1:00 | 5:00 | Mittlere Höllentalspitze | |
| 2740 m | - 2684 m | + 0:30 | 5:30 | Biwakschachtel/Grathüttl | |
| 2684 m | - 2715 m | + 0:15 | 5:45 | Äußere Höllentalspitze | |
| 2715 m | - 2630 m | + 1:30 | 7:15 | Vollkarspitze | |
| 2630 m | - 2465 m | + 1:45 | 9:00 | Grießkarscharte | |
| 2465 m | - 2628 m | + 1:00 | 10:00 | Alpspitze | |
| 2628 m | - 2060 m | + 1:45 | 11:45 | Osterfelderkopf | |