46.026514, 10.943885 (in Google Maps öffnen)
Aufstieg: Vom Parkplatz laufen wir auf der Zufahrtsstraße ein paar Meter nach Norden zurück und biegen an der Zufahrt zum Kieswerk auf einen kleinen Pfad nach links ab. Der Klettersteig ist hier bereits an einem Masten mit dem Schild "Ferrata Che Guevara" angeschrieben. Links der eigentlichen Einfahrt führt uns nun ein Pfad zum bewaldeten Wandfuß. Im lichten Grün steigen wir über steiniges Gelände noch etwa 20 Minuten auf, bevor wir am massiven Felsen auf den Einstieg des Klettersteigs treffen.
Zunächst queren wir ein Stück nach Norden und steigen dann über schrofiges Gelände zu einer glatten Rinne auf, die das erste C-Stück im Steig darstellt. Gut platzierte Bügel erleichtern den ausgesetzten Aufschwung und schon bald erreichen wir wieder Gehgelände. Bei der anschließenden Querung nach Norden haben wir schon einen recht schönen Blick auf den Lago di Toblino, der aber mit jedem Höhenmeter noch ein wenig besser werden wird. Die nächste Stufe ist ein wenig länger, aber auch leichter. Kurze, relativ flache Passagen sind hier nicht gesichert (I), mit Klammern aber so entschärft, dass sich wohl nur bei den wenigsten ein flaues Gefühl im Magen einstellen wird. Durch viel Grün queren wir wieder ein Stück nach Süden und erreichen wenig später in 675 m Höhe den alten Einstieg der Ferrata.
Die nächsten etwa 300 hm sind purer Kletterspaß! Es wird ausgesetzter, aber die Route nutzt geschickt Bänder und Rinnen, sodass die Schwierigkeiten maximal bei B/C, meist aber darunter liegen. Zu spüren ist, vor allem auf den plattigen Abschnitten, dass die Sonne bereits den Felsen aufgeheizt hat - auf den nächsten Metern ist schwitzen angesagt! Neben den plattigen Abschnitten finden wir aber auch immer wieder schrofiges Gelände vor, in dem jede Menge loser Steine rumliegen. Jeder Tritt muss mit Bedacht gewählt werden um nicht Steinschlag auszulösen. Auf etwa 1000 hm queren wir über ein Band nach Süden und können anschließend den brösligen Bereich hinter uns lassen.
Der vielleicht schönste Teil der Wanderung führt über recht steile Platten. Der Ausblick auf das Sarcatal ist von hier einzigartig. Entschärft wurde dieser Abschnitt von zahlreichen Bügeln und liegt dadurch nur im Schwierigkeitsgrad A/B. Auch der poröse Fels hat meist viel Reibung, sodass man auch gut auf den Platten selbst Halt findet. Vor der letzten grösseren Wand zieht sich der Steig nach links. Es wird wieder schrofiger und auf einem langen Band nach Süden erreichen wir schließlich in 1200 hm das Wandbuch.
Nachdem wir uns eingetragen haben, folgen wir dem Band weiter nach Süden. Zwar werden die Gehpassagen nun häufiger, der Klettersteig ist aber noch keinesfalls zu Ende. Im Gegenteil, ein paar kleinere Stufen, die bis in den Bereich C gehen und etwa 400 hm liegen noch vor uns. Zunächst umrunden wir im lichten Wald die vor uns liegende Wand und steigen anschließend durch seilversicherte Passagen weiter auf. Hinter uns ist nun auf einem Sockel das Gipfelkreuz zu erkennen. Nach Süden reicht der Blick durch das Sarcatal bis zum Gardasee. Zweimal müssen wir an kleineren Stufen nochmal zupacken, dann führt uns ein Pfad durch die Wiese ohne Schwierigkeiten bis zur Hangkante.
Über Wiesen erreichen wir das ein wenig vorgelagerte Gipfelkreuz des Monte Casale. Wir genießen die Aussicht nach Südosten über das Sarcatal hinweg auf den Cornetto und weiter nach Süden auf den Gardasee. Die Brentagruppe im Norden ist wie die Adamello-Presanella-Gruppe in Wolken gehüllt. An dem derzeit leider geschlossenen Rifugio Don Zio, etwas westlich vom Gipfel, machen wir Brotzeit. Hier müssen wir uns auch für einen der Abstiegswege entscheiden. Unmissverständlich wird dort der Weg nach Norden Richtung Sarche präferiert. Ein wenig neugierig und auch von Abenteuerlust getrieben, wollen wir dennoch den Abstieg im Süden über die Ferrata del Rampin ausprobieren, frei nach dem Motto "In der Kürze liegt die Würze!"
Abstieg über die Ferrata del Rampin: Anders als empfohlen halten wir uns also an der Hütte links und folgen zunächst dem breiten Fahrweg nach Südwesten. Nach gut 10 Minuten wechseln wir links auf einen kleinen Pfad, der bald wieder auf den breiten Weg trifft, der ein paar Meter vorher nach links abzweigte. An der Hangkante erreichen wir erneut einen Abzweig, an dem der Weg 426 nach Piatramurata und der Klettersteig Ferrata del Rampin nach links angeschrieben ist. Knapp 5 Minuten später können wir nach links die Hangkante verlassen.
Steil führt der Weg nun in zahlreichen Serpentinen bergab. Ein paar Minuten später beginnen auch die seilversicherten Abschnitte der Ferrata del Rampin. Trittbügel und Seilführung wirken recht neu und wir kommen gut voran. Deutlich wird aber auch, dass sich der eigentliche Weg oft unter einer dicken Laubschicht befindet. Zudem kann sich der oft mit Erdreich bedeckte Fels schnell in eine Rutschbahn verwandeln, wenn es feucht ist. Etwa 30 Minuten sind wir in den seilversicherten, absturzgefährlichen Abschnitten unterwegs, dann können wir die Ferrata del Rampin hinter uns lassen.
Der Steig setzt sich noch eine Weile durch den Wald fort, bis wir auf einen breiteren Fahrweg treffen. Wir halten uns links und können nach der ersten Serpentine die Straße wieder nach links verlassen. Meist in der Direttissima geht es nun bergab und wir kreuzen immer wieder die Fahrstraße. Die Abkürzungen sind vorbildlich markiert, sodass wir die nur schlecht angelegten Wege nicht übersehen können. Obwohl wir schnell an Höhe verlieren, zieht sich der steile Weg dennoch dahin. Immerhin müssen wir vom Gipfel auch 1400 hm absteigen. Erst auf etwa 300 hm wird es flacher und die Straße führt uns nach Nordosten. Kurz vor den ersten Häusern zweigt nach links ein kleiner Pfad ab, der uns flach zurück zum Parkplatz bringt.
Unterwegs keine. Das Rifugio Don Zio ist derzeit dauerhaft geschlossen (Stand 2021).
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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260 m | - 1632 m | + 4:45 | 4:45 | Monte Casale | |
1632 m | - 1610 m | + 0:05 | 4:50 | Rifugio Don Zio | |
1610 m | - 260 m | + 2:55 | 7:45 | Parkplatz Industriegebiet Pietramurata |