47.224195, 12.244649 (in Google Maps öffnen)
Tag 1 - Aufstieg zur Postalm:
Vom Parkplatz vor dem Steinbruch starten wir unsere Tour. Die Straße, die je nach Jahreszeit noch bis zum Parkplatz Hopffeldboden passierbar ist, ist Anfang März noch unter einer Schneedecke verborgen. Leider nicht überall, so dass wir anfangs noch recht häufig die Ski am Rucksack tragen müssen. Entlang des Obersulzbachs, der mit seinen breiten Kiesbänken hier große Teile des Tals in Beschlag nimmt, spazieren wir tiefer in das Tal. Meist verläuft der breite Fahrweg recht eben. Nach etwa 45 Minuten haben wir den Parkplatz Hopffeldboden erreicht. Das Tal wird nun ein wenig schmäler und wir gewinnen auf dem Weg zur Berndlalm schneller an Höhe. Rechts von uns befinden sich der Seebachfall und der Gamseckwasserfall, die wir aber lieber im nächsten Sommer genauer inspizieren möchten. Etwa 2 ½ Stunden nach Aufbruch haben wir die im März noch geschlossene Berndlalm erreicht.
Der Spielplatz und das Streichelgelände vor dem Almhaus lassen auf ein reges Treiben während der Sommermonate schießen. Der Fahrweg wird nun wieder deutlich flacher. Im Süden präsentiert sich die Spitze des Großen Geigers, der für erfahrene Skitourengeher ein beliebtes Ziel darstellt. Entlang des Obersulzbachs marschieren wir etwa eine Stunde durch das malerische Tal bis zur Postalm. Viele Höhenmeter müssen wir dabei nicht überwinden, sodass wir ohne Anstrengung die Landschaft des Nationalparks Hohe Tauern genießen können. Da wir erst am Nachmittag gestartet sind, nutzen wir die Postalm, die 12 Schlafplätze bietet, für eine Übernachtung.
Tag 2 - Aufstieg von der Postalm zur Kürsinger Hütte:
Ausgeschlafen setzen wir nach einem reichhaltigen Frühstück am nächsten Tag unseren Aufstieg fort. Immer noch moderat ansteigend passieren wir ein paar private Almen und die Bergwachthütte, bevor wir nach etwa 45 Minuten die Talstation der Materialseilbahn erreichen. Nach Absprache mit dem Hüttenwirt der Kürsinger Hütte ist es möglich, hier einen Teil des mitgebrachten Gepäcks abzuladen und an der Hütte wieder ausgehändigt zu bekommen. Schnell haben wir ein wenig umgepackt und können nun deutlich bequemer weitermarschieren. Der Sommerweg, der links direkt zur Kürsinger Hütte führt ist im Winter nicht begehbar. Wir folgen also weiterhin dem Obersulzbach bis zum Gletschersee. Vor mehr als hundert Jahren befand sich hier noch das Ende des Gletschers. Die zerklüfteten Eisberge erinnerten an Zelte weswegen der Erstbesteiger Ignaz von Kürsinger 1841 der Gegend den Namen Türkische Zeltstadt gab.
Der See ist noch mit einem dicken Eispanzer bedeckt, so dass wir ihn gefahrlos auf der linken Seite überqueren können. Von den sonnenbeschienenen Hängen im Norden halten wir ein wenig Abstand, da sich im Minutentakt Steine aus der Wand lösen und zu Tal stürzen. Hinter dem See können wir uns an den Markierungsstangen orientieren, die uns in einem Bogen nach Norden führen. Es wird zunehmend steiler. Wunderschön ist nun im Süden die Gletscherwelt der Venedigergruppe zu sehen. In 2540 m Höhe zweigt nach rechts die Aufstiegsspur durch das Venedigerkees zum Großvenediger ab. Wir halten uns links und steigen weiter zur Kürsinger Hütte, nun in Richtung Westen, auf. Nach der letzten Stufe ist die Kürsinger Hütte mit 10 Minuten angeschrieben, aber immer noch nicht sichtbar. Da es hier ein wenig bergab geht, erreichen wir das Haus aber dann deutlich schneller und freuen uns auf einen geselligen Hüttennachmittag.
Tag 3 - Aufstieg zum Großvenediger:
Am nächsten Tag starten wir früh bei strahlend blauem Himmel. Wir entscheiden uns für die Aufstiegsroute unterhalb der Bachmayrspitze und des Schwarzhörndls. Bei dieser Variante stoßen wir erst unterhalb vom Zwischensulzbachtörl wieder auf den Gletscher. Zunächst steigen wir wieder nach Osten auf. An dem Schild, auf dem die Kürsinger Hütte mit 10 Minuten angeschrieben ist, verlassen wir ansteigend nach Nordosten unsere Aufstiegsspur vom Vortag. Ein Stück oberhalb des Sommerwegs 902 wandern wir nun weiter auf die Bachmayrspitze zu. Sobald rechts von uns die Hänge steil Richtung Gletscher abfallen, steigen wir ein wenig auf, um uns anschließend wieder ostwärts zu halten. Unterhalb der Felsen des Pillewizer fahren wir nach Südosten ab und seilen uns noch vor dem Gletschergebiet an.
Recht flach geht es nun Richtung Süden auf die Scharte zwischen Kleinvenediger und Großvenediger zu. Links von uns können wir durch die Einsattelung beim Untersulzbachtörl den mächtigen Gipfel des gut 25 km entfernten Großglockners sehen. Vor uns haben wir den Gipfel des Großvenedigers, dessen Hangkante von einem riesigen Eispanzer überdeckt wird. Mit zunehmender Höhe wird auch die Sicht nach Norden immer besser. An der Hohen Fürleg vorbei reicht der Blick durch das Untersulzbachtal bis hin zu den grünen Wiesen im Salzachtal. Die letzten Meter hinauf zum Sattel werden immer steiler und auch eisiger. Heute können die Harscheisen im Rucksack bleiben, trotzdem ist es sicherlich nicht verkehrt welche dabei zu haben.
Auch wenn der Gipfel zum Greifen nahe scheint, marschieren wir noch etwa eine Stunde zum höchsten Punkt. Zunächst flach, später etwas steiler, führt uns die Aufstiegsspur zu einem Grat. Begleitet von einer wundervollen Aussicht, die am Gipfel ihren Höhepunkt findet, erreichen wir das Kreuz. Lange staunen wir über die zahllosen Gipfel, die von hier in allen Richtungen sichtbar sind.
Abfahrt: Die Abfahrt erfolgt zunächst entlang der Aufstiegsspur. In 2900 m Höhe halten wir uns jedoch links und fahren weiter über den Gletscher nach Westen ab. Nachdem wir wieder die Aufstiegsspur aus dem Obersulzbachtal erreicht haben, heißt es für uns erneut anfellen. Wir bleiben eine weitere Nacht auf der Kürsinger Hütte um am nächsten Tag dem Keeskogel einen Besuch abzustatten und steigen daher nach rechts auf der bekannten Route auf. Wer direkt durchs Obersulzbachtal abfährt sollte zu der angegebenen Abfahrtszeit noch etwa 2 Stunden dazuzählen, wobei die Zeitangabe stark von der Schneelage im Tal und den damit verbundenen Tragestücken abhängt.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
---|---|---|---|---|---|
930 m | - 1514 m | + 2:15 | 2:15 | Berndlalm | |
1514 m | - 1699 m | + 1:00 | 3:15 | Postalm | |
1699 m | - 2558 m | + 3:30 | 6:45 | Kürsinger Hütte | |
2558 m | - 3657 m | + 5:00 | 11:45 | Großvenediger | |
3657 m | - 2558 m | + 2:15 | 14:00 | Kürsinger Hütte |