Österreich Venedigergruppe

Großvenediger (3657 m) als Skitour aus dem Obersulzbachtal

Charakter 3

Tourdaten:

Aufstieg Aufstieg:  11:45 Stunden
Abstieg Abfahrt:  2:15 Stunden
Höhenmeter 2945 Höhenmeter
Strecke 49,1 Kilometer

Parkplatz Steinbruch (930 m) - Berndlalm (1514 m) - Postalm (1699 m) - Kürsinger Hütte (2558 m) - Großvenediger (3657 m) - Kürsinger Hütte (2558 m)

Charakter: Technisch einfache, aber lange Skihochtour über einen spaltenreichen Gletscher. Achtung Spaltensturzgefahr! Typischerweise wird die Tour mit einer Übernachtung auf der Postalm und/oder der Kürsinger Hütte verbunden.

Besondere Ausrüstung: Neben der kompletten Skitourenausrüstung ist bei dieser Tour auch eine vollständige Gletscherausrüstung nötig.

Lawinengefahr: Mittel. Kritisch muss man die Hänge unterhalb der Bachmayrspitze und des Schwarzhörndls beurteilen. Lawinenwarndienst beachten!

Anfahrt: Vom Grenzübergang Kiefersfelden bei Kufstein kommend die Inntalautobahn an der Ausfahrt Kufstein-Süd verlassen und auf der B173, später auf der B178 nach St. Johann fahren. Dort rechts weiter auf der B161 über Kitzbühel bis nach Mittersill und weiter auf der B165 nach Neukirchen am Großvenediger fahren. Nach dem Ort links abbiegen und auf der Sulzau-Mittergasse bis zum Obersulzbach fahren. Nach einer Brücke links abbiegen und dem Straßenverlauf bis zum Parkplatz am Steinbruch, oder falls die Straße bereits geöffnet ist, bis zum Wanderparkplatz Hopffeldboden folgen.

Geo-Koordinaten des Ausgangspunkts:

47.224195, 12.244649 (in Google Maps öffnen)

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Lang zieht sich der Anmarsch aus dem Pinzgau durch das Obersulzbachtal Richtung Großvenediger. Trotzdem lohnt sich die Tour, da neben dem Großen Geiger, der sich formschön am Ende des Tals präsentiert, auch zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, kulinarisch oder gar mit einer zusätzlichen Übernachtung, locken. Wer den 17 km langen Weg über die Berndlalm und die Postalm zur Kürsinger Hütte hinter sich hat, wird wohl spätestens hier die Nacht verbringen, um am nächsten Tag ausgeruht dem Highlight der Gegend, den Großvenediger einen Besuch abzustatten ... und wer weiß, der Ausblick über die verschneiten Gletscher auf den Keeskogel, den Großen Geiger oder die Schlieferspitze hat schon einige dazu bewogen ein paar Tage länger zu bleiben oder zumindest wiederzukommen.

Der Blick während des Aufstiegs zurück zur BerndlalmTag 1 - Aufstieg zur Postalm:
Vom Parkplatz vor dem Steinbruch starten wir unsere Tour. Die Straße, die je nach Jahreszeit noch bis zum Parkplatz Hopffeldboden passierbar ist, ist Anfang März noch unter einer Schneedecke verborgen. Leider nicht überall, so dass wir anfangs noch recht häufig die Ski am Rucksack tragen müssen. Entlang des Obersulzbachs, der mit seinen breiten Kiesbänken hier große Teile des Tals in Beschlag nimmt, spazieren wir tiefer in das Tal. Meist verläuft der breite Fahrweg recht eben. Nach etwa 45 Minuten haben wir den Parkplatz Hopffeldboden erreicht. Das Tal wird nun ein wenig schmäler und wir gewinnen auf dem Weg zur Berndlalm schneller an Höhe. Rechts von uns befinden sich der Seebachfall und der Gamseckwasserfall, die wir aber lieber im nächsten Sommer genauer inspizieren möchten. Etwa 2 ½ Stunden nach Aufbruch haben wir die im März noch geschlossene Berndlalm erreicht.

Wir erreichen die PostalmDer Spielplatz und das Streichelgelände vor dem Almhaus lassen auf ein reges Treiben während der Sommermonate schießen. Der Fahrweg wird nun wieder deutlich flacher. Im Süden präsentiert sich die Spitze des Großen Geigers, der für erfahrene Skitourengeher ein beliebtes Ziel darstellt. Entlang des Obersulzbachs marschieren wir etwa eine Stunde durch das malerische Tal bis zur Postalm. Viele Höhenmeter müssen wir dabei nicht überwinden, sodass wir ohne Anstrengung die Landschaft des Nationalparks Hohe Tauern genießen können. Da wir erst am Nachmittag gestartet sind, nutzen wir die Postalm, die 12 Schlafplätze bietet, für eine Übernachtung.

Der Blick nach Südwesten auf das ObersulzbachkeesTag 2 - Aufstieg von der Postalm zur Kürsinger Hütte:
Ausgeschlafen setzen wir nach einem reichhaltigen Frühstück am nächsten Tag unseren Aufstieg fort. Immer noch moderat ansteigend passieren wir ein paar private Almen und die Bergwachthütte, bevor wir nach etwa 45 Minuten die Talstation der Materialseilbahn erreichen. Nach Absprache mit dem Hüttenwirt der Kürsinger Hütte ist es möglich, hier einen Teil des mitgebrachten Gepäcks abzuladen und an der Hütte wieder ausgehändigt zu bekommen. Schnell haben wir ein wenig umgepackt und können nun deutlich bequemer weitermarschieren. Der Sommerweg, der links direkt zur Kürsinger Hütte führt ist im Winter nicht begehbar. Wir folgen also weiterhin dem Obersulzbach bis zum Gletschersee. Vor mehr als hundert Jahren befand sich hier noch das Ende des Gletschers. Die zerklüfteten Eisberge erinnerten an Zelte weswegen der Erstbesteiger Ignaz von Kürsinger 1841 der Gegend den Namen Türkische Zeltstadt gab.

Die letzten Meter führen uns bergab zu Kürsinger HütteDer See ist noch mit einem dicken Eispanzer bedeckt, so dass wir ihn gefahrlos auf der linken Seite überqueren können. Von den sonnenbeschienenen Hängen im Norden halten wir ein wenig Abstand, da sich im Minutentakt Steine aus der Wand lösen und zu Tal stürzen. Hinter dem See können wir uns an den Markierungsstangen orientieren, die uns in einem Bogen nach Norden führen. Es wird zunehmend steiler. Wunderschön ist nun im Süden die Gletscherwelt der Venedigergruppe zu sehen. In 2540 m Höhe zweigt nach rechts die Aufstiegsspur durch das Venedigerkees zum Großvenediger ab. Wir halten uns links und steigen weiter zur Kürsinger Hütte, nun in Richtung Westen, auf. Nach der letzten Stufe ist die Kürsinger Hütte mit 10 Minuten angeschrieben, aber immer noch nicht sichtbar. Da es hier ein wenig bergab geht, erreichen wir das Haus aber dann deutlich schneller und freuen uns auf einen geselligen Hüttennachmittag.

Hinter uns im Südwesten der Große Geiger und die MaurerkeesköpfeTag 3 - Aufstieg zum Großvenediger:
Am nächsten Tag starten wir früh bei strahlend blauem Himmel. Wir entscheiden uns für die Aufstiegsroute unterhalb der Bachmayrspitze und des Schwarzhörndls. Bei dieser Variante stoßen wir erst unterhalb vom Zwischensulzbachtörl wieder auf den Gletscher. Zunächst steigen wir wieder nach Osten auf. An dem Schild, auf dem die Kürsinger Hütte mit 10 Minuten angeschrieben ist, verlassen wir ansteigend nach Nordosten unsere Aufstiegsspur vom Vortag. Ein Stück oberhalb des Sommerwegs 902 wandern wir nun weiter auf die Bachmayrspitze zu. Sobald rechts von uns die Hänge steil Richtung Gletscher abfallen, steigen wir ein wenig auf, um uns anschließend wieder ostwärts zu halten. Unterhalb der Felsen des Pillewizer fahren wir nach Südosten ab und seilen uns noch vor dem Gletschergebiet an.

Links der KeeskogelRecht flach geht es nun Richtung Süden auf die Scharte zwischen Kleinvenediger und Großvenediger zu. Links von uns können wir durch die Einsattelung beim Untersulzbachtörl den mächtigen Gipfel des gut 25 km entfernten Großglockners sehen. Vor uns haben wir den Gipfel des Großvenedigers, dessen Hangkante von einem riesigen Eispanzer überdeckt wird. Mit zunehmender Höhe wird auch die Sicht nach Norden immer besser. An der Hohen Fürleg vorbei reicht der Blick durch das Untersulzbachtal bis hin zu den grünen Wiesen im Salzachtal. Die letzten Meter hinauf zum Sattel werden immer steiler und auch eisiger. Heute können die Harscheisen im Rucksack bleiben, trotzdem ist es sicherlich nicht verkehrt welche dabei zu haben.

Der Ausblick über den Grat hinweg nach OstenAuch wenn der Gipfel zum Greifen nahe scheint, marschieren wir noch etwa eine Stunde zum höchsten Punkt. Zunächst flach, später etwas steiler, führt uns die Aufstiegsspur zu einem Grat. Begleitet von einer wundervollen Aussicht, die am Gipfel ihren Höhepunkt findet, erreichen wir das Kreuz. Lange staunen wir über die zahllosen Gipfel, die von hier in allen Richtungen sichtbar sind.


Ausblick vom Großvenediger in den Hohen Tauern

An den Spalten vorbei geht es in die Senke, ...Abfahrt: Die Abfahrt erfolgt zunächst entlang der Aufstiegsspur. In 2900 m Höhe halten wir uns jedoch links und fahren weiter über den Gletscher nach Westen ab. Nachdem wir wieder die Aufstiegsspur aus dem Obersulzbachtal erreicht haben, heißt es für uns erneut anfellen. Wir bleiben eine weitere Nacht auf der Kürsinger Hütte um am nächsten Tag dem Keeskogel einen Besuch abzustatten und steigen daher nach rechts auf der bekannten Route auf. Wer direkt durchs Obersulzbachtal abfährt sollte zu der angegebenen Abfahrtszeit noch etwa 2 Stunden dazuzählen, wobei die Zeitangabe stark von der Schneelage im Tal und den damit verbundenen Tragestücken abhängt.

Einkehrmöglichkeit:

  • Postalm (1699 m), Tel. +43 (0) 664 111 6520. Geöffnet von März bis Oktober.

Einkehr- & Übernachtungsmöglichkeiten:

  • Kürsinger Hütte (2558 m), Sektion Salzburg, Tel. +43 (0)6565 6450. Mitte März bis Ende September.
  • Berndlalm (1514 m), Tel. +43(0)664 916 6718. Geöffnet von Anfang Mai bis Mitte Oktober.

  Höhe Gehzeit Gesamt Ziel
930 m - 1514 m + 2:15 2:15 Berndlalm
1514 m - 1699 m + 1:00 3:15 Postalm
1699 m - 2558 m + 3:30 6:45 Kürsinger Hütte
2558 m - 3657 m + 5:00 11:45 Großvenediger
3657 m - 2558 m + 2:15 14:00 Kürsinger Hütte

Autor: Tom Lindner


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Gipfelbuch


Gesamtbewertung der Tour „ Großvenediger“:
sehr empfehlenswert
Im Durchschnitt 5 von 5 (1 Bewertung)
Letzter Eintrag (von Tom):
15.03.20   [weiter]

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