Parkplatz P4 Hintersee (780 m) - Parkplatz P1 Seeklause (790 m) - Schärtenalm (1362 m) - Blaueishütte (1680 m) - Schöner Fleck (2029) - Hochkalter (2607 m)
2-Tages-Tour zum nördlichsten Gletscher der Alpen. Am ersten Tag leichte Bergwanderung. Der zweite Tag erfordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Klettereien im 1-2 Grad nach UIAA-SKALA müssen ungesichert überwunden werden. Die Tour sollte nur bei stabilen Wetterbedingungen angegangen werden.
Anfahrt: Von Salzburg kommend die Autobahn A8 München/Salzburg an der Ausfahrt 115 bei Piding verlassen und weiter auf der B21 über Bad Reichenhall und Baumgarten nach Unterjettenberg fahren. Dort links auf die B305 abbiegen. Nach 6,3 km rechts auf die Alte Reichenhaller Str. und knapp 3 km später rechts auf die Triebenbachstraße abbiegen. Der Straße bis zum Parkplatz Hintersee am westlichen Ufer des Hintersees folgen und dort am gebührenpflichtigen Parkplatz parken.47.604369, 12.849512 (in Google Maps öffnen)
Die Hochkalter-Überschreitung zählt zweifelsfrei zu den Highlights der Berchtesgadener Alpen. Die Tour glänzt mit einer Einkehr auf der Schärtenalm, einer Übernachtung in der urigen Blaueishütte, die auch bei Kletterern sehr beliebt ist, mit einer spektakulären Aussicht und führt zudem, zumindest noch, am nördlichsten Gletscher der Alpen vorbei. Unterschätzen sollte man die hochalpine Bergtour aber keinesfalls! Ab unterhalb des Schönen Flecks und weiter auf dem Grat bis zum Gipfel gilt es Kletterstellen bis hin zum unteren 2. Grad nach UIAA zu bewältigen. Auch der Abstieg durch das Ofental ist zumindest im oberen Bereich nicht trivial. Neben der Wegfindung macht dort vielen das steile, zum Teil ausgesetzte und vor allem schotterige Gelände zu schaffen.
Ausgehend vom großzügigen Parkplatz an der Südwestspitze des Hintersees wandern wir flach entlang des Ufers nach Osten. Schon bald treffen wir auf die Hinterseer Straße, der wir ein Stück links nach Nordosten folgen. Nach etwa 400 Metern halten wir uns rechts und beginnen am Parkplatz Seeklause (P1) mit dem eigentlichen Aufstieg. Zunächst folgen wir einem breiten Fahrweg nach Südosten, bevor nach etwa 100 Metern scharf links der Aufstieg zum Hochkalter abzweigt. Auch die Blaueishütte ist hier mit 2 ½ Stunden angeschrieben. Unspektakulär folgen wir dem gut ausgebauten Weg zur urigen Schärtenalm, von der man einen recht schönen Blick auf die Reiter Alpe und das nördlich gelegene Lattengebirge werfen kann.
Bequem setzt sich der Weg nach der Alm fort. Wunderschön können wir dabei einen Blick auf die Ostwände des Schärtenwandkopf und die rechts daneben liegende Reiteralpe werfen. Kurz vor der Talstation des Materiallifts zur Blaueishütte zweigt nach links ein kleiner Pfad ab. Nun deutlich schneller an Höhe gewinnend steigen wir an der Westflanke des Steinbergs weiter auf. Eine knappe halbe Stunde benötigen wir noch nach dem Abzweig, dann haben wir die Blaueishütte erreicht.
Früh morgens starten wir am nächsten Tag zum deutlich anspruchsvolleren zweiten Teil unserer Hochkalter-Überschreitung. Zunächst noch recht flach, laufen wir auf dem Pfad hinter der Hütte zwischen den Latschen und Felsen auf den Blaueisgletscher zu. Nach links zweigt der Weg zum Steinberg und später zur Schärtenspitze ab. Erst an einem mit den roten Lettern "H. K." für Hochkalter, beschrifteten Felsen halten wir uns rechts. Ein Stück hinter uns befinden sich hier die Überreste der 1955 durch eine Lawine zerstörten alten Blaueishütte.
Direkt nach Westen steuern wir nun auf eine Rinne zu, die zunehmend gerölliger und steiler wird. In zahlreichen Serpentinen gewinnen wir hier schnell an Höhe. Links von uns können wir Kletterer beobachten, die selbstsichernd die steilen Hänge des Rotpalfen erklimmen. Kurz vor der Einsattelung "Schöner Fleck" beginnt auch für uns die Kletterei, wenn auch deutlich einfacher. Gut markiert bahnen wir uns die Route durch die mit Latschen durchsetzte Wand. Der trockene Fels gibt gut Halt, was aber nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass hier Kletterstellen im unteren II, Grad nach UIAA-Skala überwunden werden müssen. Etwa eine Stunde nach unserem Aufbruch von der Hütte haben wir den Grat und damit die Einsattelung "Schöner Fleck" erreicht.
Oben angekommen halten wir uns links. Zunächst noch recht luftig, später zwar steiler aber weniger ausgesetzt, führt uns der Weg nun auf den Rotpalfen zu. Immer wieder gilt es kleinere Stufen zu überwinden, deren Schwierigkeiten aber im I. Grad bleiben. Bevor wir den Rotpalfen ein Stück westlicher umgehen, erklimmen wir noch eine etwa 10 m hohe Wand. Wieder exzellent markiert bereitet uns die Route im II. Grat keine Schwierigkeiten.
Der Weg durch Blockwerk und Stufen wird nun nicht mehr schwieriger. Wir genießen die fantastische Aussicht auf die Blaueisspitze und den darunterliegenden Blaueisgletscher. Auch der Watzmann zeigt sich dahinter in seiner vollen Pracht, wenn auch aus einer eher ungewohnten Perspektive. Wir passieren fast beiläufig den Gipfel des Kleinkalter und wähnen uns manchmal schon näher am eigentlichen Gipfel. Am Ende zeigt sich dann aber doch das mächtige Gipfelkreuz am Ende des Grats. Eine letzte Einsattelung und ein wenig Kraxelei, dann stehen wir an am aussichtsreichen Gipfel des Hochkalters.
Der Abstieg führt uns südlich des Gipfels ins Ofental. Vorbei an einem riesigen Felsen, der sich gewagt ins Wimbachtal neigt, führt uns der Weg ins Ofental. Unangenehm schotterig geht es steil bergab. Der Weg dreht nach links auf die Ofentalscharte zu. Stets die Markierung suchend, die im losen Gestein naturgemäß seltener zu finden ist, verlieren wir schnell an Höhe. In der Scharte beeindrucken die glatten Wände der "Schönen Wand", die sich nach Osten in den Schneelahngraben ziehen. Unser Abstieg setzt sich auf der Westseite der Scharte weiter fort und erfordert weiter Konzentration, bis die weitläufigen Schotterfelder des Ofentals erreicht sind.
Nun deutlich leichter führt uns der Weg nach Nordwesten auf die Reiter Alpe zu. Rechts und links türmen sich mächtige Felswände auf und anfangs ist kein Grün zu sehen. Erst ab etwa 1600 hm treffen wir wieder auf Vegetation. Vorbei an Lärchen und Latschen schlängelt sich der Weg ins Tal. Der Wald wird zunehmend dichter und ab etwa 1000 hm können wir bequem auf einem Fahrweg weiter absteigen. Nachdem wir den Klausbach im Tal erreicht haben halten wir uns rechts. Vorbei an zwei riesigen und wunderschön anzusehenden hölzernen Vogelköpfen passieren wir die Infostelle des Nationalparks Berchtesgaden. Wären wir nicht kurz danach nochmals eingekehrt, hätten wir nur wenig später den Parkplatz am Hintersee erreicht.
Schärtenalm (1359 m), Tel. +49 8657 983585. Geöffnet von 9 - 17 Uhr, Montag & Dienstag Ruhetag.
Blaueishütte (1680 m), DAV Berchtesgaden, Tel. +49 (0)8657 / 271. Geöffnet von Mitte Mai bis Mitte Oktober.
Höhe | Gehzeit | Gesamt | Ziel | ||
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780 m | - 790 m | + 0:15 | 0:15 | Parkplatz P1 Seeklause | |
790 m | - 1362 m | + 1:15 | 1:30 | Schärtenalm | |
1362 m | - 1680 m | + 0:45 | 2:15 | Blaueishütte | |
2029 m | - 2360 m | + 1:00 | 3:15 | Schöner Fleck | |
2360 m | - 2607 m | + 2:00 | 5:15 | Hochkalter | |
2632 m | - 780 m | + 4:30 | 9:45 | Parkplatz P4 Hintersee |