In Osterhofen bei Bayrischzell befindet sich die Talstation der Seilbahn, die Besucher hinauf zum Wendelstein (1838 m) bringt. Gleichzeitig beginnt hier eine der kürzeren Anstiegsvarianten zum Gipfel. Ohne Aufstiegshilfen benötigt man vom großen Parkplatz an der Talstation über Hochkreut und die Wendelsteiner Almen etwa 2 ¾ Stunden bis zum höchsten Punkt. Bergeinsamkeit wird man auf dieser Route bei Seilbahnbetrieb nur selten erleben. Richtig ruhig wird es am Wendelstein im November, sobald die Seilbahn in Revision geht. Lässt der Winter noch auf sich warten, eignet sich im Spätherbst der südseitige Anstieg von Osterhofen ganz besonders für einen beschaulichen Wendelsteinbesuch.
Etwas ruhiger, wenn auch nicht einsam, geht es an den vielen Nebengipfeln des Wendelsteins zu. Auf seiner westlichen Seite erhebt aus einem Kammverlauf, der sich über die Kirchwand bis zum Schweinsberg zieht, das Türkenköpfl (1512 m). Ausgangspunkt für eine Wanderung zum felsigen Aussichtsberg, der auch Elbacher Kreuz genannt wird, ist Geitau. Vom Bahnhof Geitau muss man bis zum Gipfel mit einer Gehzeit von 2 ¼ Stunden rechnen. Die letzten Meter über die Nordseite zum höchsten Punkt sind nicht markiert und erfordert etwas Gespür fürs Gelände.
Auf der Wendelstein-Ostseite ist der felsige Zinken der Lacherspitze (1724 m) ein beliebtes Ziel. Vom Parkplatz an der Sudelfeldstraße lässt sich der Gipfel über die Obere Lacheralm in 2 Stunden erwandern. Die Route zur Lacherspitze ist nicht beschildert, eine Orientierung fällt allerdings nicht schwer.
Ebenfalls 2 Stunden benötigt man von der Sudelfeldstraße zum Wildalpjoch (1720 m), welches sich noch ein Stück weiter östlich der Lacherspitze befindet. Vom höchsten Punkt, der einen Panoramablick zum Kaisergebirge, zu den Loferer Steinbergen und zu den Hohen Tauern bietet, kann man in weiteren 15 Minuten Gehzeit noch die Käserwand (1680 m) mitnehmen.
Der Berggasthof Rosengasse am Sudelfeld ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen zum Traithen und zum Brünnstein. Der Große Traithen (1852 m) lässt sich von den Wanderparkplätzen, die ein Stück unterhalb des Gasthofs liegen, über die Kranzlerhütte, den Traithenkessel und den Fellalmsattel in 2 ½ Stunden besteigen. Wer vom Fellalmsattel noch einen Abstecher zum Kleinen Traithen (1723 m) unternehmen möchte, der sollte für den Hin- und Rückweg eine weitere halbe Stunde an Gehzeit einplanen.
Sehr reizvoll ist vom Gipfel des Großen Traithens der alternative Abstieg über das Unterbergjoch und das Steilner Joch. Die Gratwanderung und die drahtseilgesicherten Felsstufen am Steilner Joch sind technisch nicht übermäßig anspruchsvoll, verlangen jedoch Trittsicherheit. Von der Rosengasse bietet sich das Steilner Joch (1747 m) auch als eigenständiges Ziel an.
Ein weiterer prominenter Berg im Umkreis der Rosengasse ist der Brünnstein (1619 m). Der felsige Gipfel, welcher sich über dem Inntal erhebt, wird über die Seeonalm und die Himmelmoosalm in 2 ¾ Stunden erreicht. Bis zum Gipfelaufbau besitzt die abwechslungsreiche Tour Wandercharakter. Den felsigen Gipfel erklimmt man in leichter und drahtseilgesicherter Kletterei. Für die letzten Meter zum Gipfel sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Am Fuße des Brünnsteins lockt das Brünnsteinhaus (1360 m) mit einer Einkehr. Die Hütte der DAV-Sektion Rosenheim ist beinahe ganzjährig geöffnet.
Der Hochmiesing und die Aiplspitz werden hauptsächlich von Spitzingsee aus angegangen. Alternative Anstiege zu beiden Bergen beginnen in Geitau. Den Hochmiesing (1883 m) erreicht man über den Soinsee und die Großtiefentalalm in 3 ½ Stunden, die Aiplspitz (1759 m) über die Geitauer Alm und den Nordgrat in knapp 3 Stunden. Der Nordgrat wartet mit durchgängiger Kraxelei im 1. Schwierigkeitsgrad auf und verlangt den trittsicheren und schwindelfreien Geher.
Südwestlich von Bayrischzell erhebt sich der Seeberg. Sein höchster Punkt ist der Seebergkopf (1538 m), der von Bayrischzell über die Neuhütte innerhalb einer einfachen und 2-stündigen Wanderung erreicht werden kann. Am historischen Bau der Neuhütte, die im Jahre 1678 errichtet wurde, führt auch der Bayrischzeller Höhenweg vorbei. Von der Almhütte leitet der Höhenweg weiter zum Sillberghaus und durch das Ursprungtal wieder zurück nach Bayrischzell. Für diese gesamte Rundtour muss man mit einer Gehzeit von 5 Stunden rechnen.
Über das Sillberghaus gelangt man aus dem Ursprungtal zur Auerspitz (1811 m), einem Nachbargipfel der Rotwand. Sehr reizvoll gestaltet sich von der Auerspitz der alternative Rückweg vorbei am Fuß der Ruchenköpfe und dem malerischen Soinsee. Für diese Rundwanderung sollte man eine Gehzeit von 5 ½ Stunden einplanen.
Kurz nach der Grenze zwischen Bayern und Tirol trifft man am Ursprungpass auf einen Wanderparkplatz. Hier beginnt die äußerst beliebte Tour über die bewirtschaftete Mariandlalm aufs Trainsjoch (1708 m, 2 ½ Stunden ab dem Ursprungpass). Auf der Westseite des Ursprungstals liegt das Schönfeldjoch (1776 m), welches ebenfalls von der Passhöhe aus erwandert werden kann. Diese Bergtour ist deutlich ruhiger, was vermutlich auch an der fehlenden Einkehrmöglichkeit liegt. In puncto Ausblick und Abwechslung steht das Schönfeldjoch dem Trainsjoch in nichts nach.
Folgt man der Straße über den Ursprungpass noch weiter Richtung Thiersee, trifft man schon bald auf die Mautstraße, die zur Ackernalm hinauf führt. Die Ackernalm ist Ausgangspunkt für eine Wanderung aufs Hintere Sonnwendjoch (1986 m), welches zugleich den höchsten Punkt im Mangfallgebirge markiert. Ein alternatives Gipfelziel ist der Veitsberg (1787 m), der sich südlich der Ackernalm erhebt.
Bayrischzell lässt sich von München bequem mit der Bayerischen Regiobahn erreichen. Haltestellen befinden sich auch in Geitau und Osterhofen. Von Ende Mai bis November verkehrt zudem die Wendelstein-Ringlinie. Bei vielen Touren rund um Bayrischzell kann man also getrost das Auto zuhause lassen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen und das an schönen Wochenenden oft vom Verkehr geplagte Oberland entlasten.
Anfahrt mit Bus & Bahn: Von München Hauptbahnhof mit der Bayerischen Regiobahn nach Bayrischzell (Fahrplan und Buchung).
Anfahrt mit dem Auto: Autobahn München - Salzburg, Ausfahrt Weyarn. Der B 307 über Weyarn, Miesbach, Hausham und Schliersee nach Bayrischzell folgen. Alternativ Ausfahrt Irschenberg und über Leitzach, Wörnsmühl und Fischbachau nach Bayrischzell.
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